Zusammenfassung
Das sozialpädagogische Handlungsfeld der stationären Hilfen zur Erziehung, also der öffentlich verantworteten und rechtlich kodifizierten Unterbringung, Betreuung, Versorgung, Erziehung und Bildung junger Menschen, welche zeitlich befristet oder auf unbestimmte Dauer nicht in ihren familialen Herkunftsmilieus leben können oder wollen, zeichnet sich in der Bundesrepublik Deutschland durch eine besondere Pluralität und Differenziertheit der Angebotsformen aus (vgl. Richter 2018; Zeller 2015; Kindler et al. 2011; Freigang und Wolf 2001). Insbesondere die stationären Angebote, „die unterschiedlichen Elemente aus Familienpflege und Heimerziehung miteinander verbinden“ (BAGLJÄ 2002, S. 4), haben sich seit den 1970er Jahren sukzessiv diversifiziert. Sie werden mit Bezug auf die rechtlichen Grundlagen des § 33 SGB VIII (Vollzeitpflege) in Verbindung mit § 44 SGB VIII und des § 34 SGB VIII (Heimerziehung, sonstige Wohnformen) in Verbindung mit § 45 SGB VIII (vgl. Fendrich et al. 2016) vorgehalten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bonhoeffer, M. & Widemann, P. (1974). Kinder in Ersatzfamilien. Stuttgart: Ernst Klett.
Bryant, A. & Charmaz, K. (2010). (Hrsg.). The Sage Handbook of Grounded Theory. Los Angeles: Sage.
Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter (2002). Hilfe zur Erziehung in Pflegefamilien und in familienähnlichen Formen. Köln: Landschaftsverband Rheinland.
Charmaz, K. (2006). Constructing Grounded Theory: A Practical Guide Through Qualitative Analysis. Los Angeles: Sage.
DIJuF-Rechtsgutachten (2008). Zur rechtlichen Einordnung von Erziehungsstellen und zur Anwendung des § 86 Abs. 6 SGB VIII auf Erziehungsstellen. Das Jugendamt, 81, 202–205.
Doenst, H. & Holger, T. (1998). Studie der Planungsgruppe Petra über die Erziehungsstellen des LWV Hessen. In U. Naumann & B. Hammer (Hrsg.), Perspektiven der Erziehungsstellen-Arbeit: Beiträge zur 1. Bundestagung Erziehungsstellen in Kassel 1997 (S. 101–105). Frankfurt a. M: IGfH.
Eschelbach, D. (2011). Erziehungsstellen: rechtliche Grundlagen und Anwendungsschwierigkeiten in der Praxis. In H. Kindler, E. Helmig, T. Meysen & K. Jurczyk (Hrsg.), Handbuch Pflegekinderhilfe (S. 770–780). München: Deutsches Jugendinstitut.
Eßer, F. (2013). Familienkindheit als sozialpädagogische Herstellungsleistung: Ethnographische Betrachtungen zu familienähnlichen Formen der Heimerziehung. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 8, 163–176.
Eßer, F. & Köngeter, S. (2015). Doing and displaying family in der Heimerziehung. Neue Praxis, Sonderheft 12, 112–124.
Fendrich, S., Pothmann, J. & Tabel, A. (2016). Monitor Hilfen zur Erziehung 2016. Dortmund: DJI/TU Dortmund.
Forschungsgruppe Jugendhilfe Klein-Zimmern (1995). Familiengruppen in der Heimerziehung: Eine empirische Studie zur Entwicklung und Differenzierung von Betreuungsmodellen. Frankfurt a. M.: Lang.
Freigang, W. & Wolf, K. (2001). Heimerziehungsprofile: Sozialpädagogische Porträts. Weinheim u. Basel: Beltz.
Gabriel, T., Keller, S. & Studer, T. (2007). Wirkung erzieherischer Hilfen: Wirkungsorientierte Jugendhilfe (Bd. 3.). Bielefeld: BMFSFJ.
Gadow, T., Peuker, C., Pluto, L., van Santen, E. & Seckinger, M. (2013). Wie geht’s der Kinderund Jugendhilfe: Empirische Befunde und Analysen. Weinheim u. Basel: Beltz Juventa.
Gehres, W. & Hildenbrand, B. (2008). Identitätsbildung und Lebensverläufe bei Pflegekindern. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Glaser, B. & Strauss, A. L. (1967). The Discovery of Grounded Theory: Strategies for Qualitative Research. Chicago: Aldine.
Goffman, E. (1971). Relations in Public: Microstudies of Public Order. New York: Basic Books.
Goffman, E. (1982 [1974]). Das Individuum im öffentlichen Austausch: Mikrostudien zur öffentlichen Ordnung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Gütthof, F. (1996). Sonderformen zwischen traditioneller Familienpflege und Heimerziehung. In U. Gintzel (Hrsg.), Erziehung in Pflegefamilien: Auf der Suche nach einer Zukunft (S. 120–137). Votum: Münster.
Hamberger, M., Hardege, B., Henes, H., Krumbholz, M. & Moch, M. (2001). „das ist einfach eine richtige Familie.“ Zur aktuellen Entwicklung von Erziehungsstellen als Alternative zur Heimerziehung. Frankfurt a. M: IGfH.
Helsper, W. (2016). Antinomien und Paradoxien im professionellen Handeln. In M. Dick, M. Marotzki & H. Dick, Handbuch Professionsentwicklung (S. 50–62). Klinkhardt: Bad Heilbrunn.
Hübsch, F., Schäfer, M. & Thole, W. (2014). Pädagogischer Alltag und biografische Werdegänge: Erziehungsstellen und pädagogische Hausgemeinschaften im Blick. Wiesbaden: Springer VS.
IGfH (1998). Positionspapier der Fachgruppe Erziehungsstellen der IGfH. In U. Naumann & B. Hammer (Hrsg.), Perspektiven der Erziehungsstellen-Arbeit: Beiträge zur 1. Bundestagung Erziehungsstellen in Kassel 1997 (S. 129–136). Frankfurt a. M: IGfH.
Jurczyk, K. (2017). Elternschaftliches Neuland. DJI Impulse, 118, 4–9.
Kessl, F., Hartmann, M., Lütke-Harmann, M. & Reh, S. (2012). Die inszenierte Familie: Familialisierung als Risikostruktur sexualisierter Gewalt. In S. Andresen & W. Heitmeyer (Hrsg.), Zerstörerische Vorgänge: Missachtung und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Institutionen (S. 164–177). Weinheim u. Basel: Juventa.
Kindler, H., Helming, E., Meysen, T. & Jurczyk, K. (2011). Handbuch der Pflegekinderhilfe. München: Deutsches Jugendinstitut.
Luhmann, N. (2009). Soziologische Aufklärung 5: Konstruktivistische Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Marmann, A. (2003). Kleine Pädagogen: Eine Untersuchung über „Leibliche Kinder“ in familienorientierten Settings öffentlicher Ersatzerziehung. Frankfurt a. M.: IGfH.
Merchel, J. (2010). „Familienähnlichkeit“ als Qualitätsmerkmal? Zur Notwenigkeit eines reflektierten Umgangs mit familienanalogen Konzepten. In Sozialpädagogisches Institut am SOS-Kinderdorf (Hrsg.), Glücklich an einem fremden Ort: Familienähnliche Betreuung in der Diskussion. (S. 108–124). Verfügbar unter https://www.sosfachportal.de/blob/114480/98f0a2e47a2786346254bcaaf0c6c73c/buchfaeb-data.pdf.
Mey, G. & Mruck, K. (Hrsg.). (2011). Grounded Theory Reader. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Moch, M. (2010). Beratung in Erziehungsstellen: Eine qualitative Untersuchung zu Beratungserfahrungen von MitarbeiterInnen in Erziehungsstellen. Verfügbar unter https://www.socialnet.de/materialien/attach/105.pdf. [20.06.2016.]
Moch, M. (2012). Professionelles Handeln?! Fachlichkeit im Kontext von Erziehungshilfe in einer anderen Familie. Zeitschrift für Kindschaftsrecht und Jugendhilfe, 5, 296–300.
Moch, M. (2007). Lebensverläufe junger Menschen in Erziehungsstellen. Kindschaftsrecht und Jugendhilfe, 2, 49–55.
Moch, M. & Hamberger, M. (2003). Kinder in Erziehungsstellen: Eine empirische Analyse ihrer Vorgeschichte und ihrer aktuellen Lebenssituation. Unsere Jugend, 55(3), 98–107.
Niederberger, J. M. & Bühler-Niederberger, D. (1988). Formenvielfalt in der Fremderziehung: Zwischen Anlehnung und Konstruktion. Stuttgart: Ferdinand Enke.
Piorkowski-Wühr, I. (1978). Fünf Jahre Erziehungsstellen: Ein Resümee bisheriger Erfahrungen des LWV Hessen. Unsere Jugend, 30, 157–163.
Planungsgruppe Petra, Thurau, H. & Völker, U. (1995). Erziehungsstellen – Professionelle Erziehung in privaten Haushalten: Eine Studie über die Leistungsmöglichkeiten der Erziehungsstellen des Landeswohlfahrtverbandes Hessen. Frankfurt a. M.: IGfH.
Reichertz, J. (2016). Qualitative und interpretative Sozialforschung: Eine Einladung. Wiesbaden: Springer VS.
Richter, M. (2018). Handlungsfeld Hilfen zur Erziehung. In K. Böllert (Hrsg.), Kompendium Kinder- und Jugendhilfe (S. 825–840). Wiesbaden: Springer VS.
Sauer, M. (1979). Heimerziehung und Familienprinzip. Neuwied: Luchterhand.
Schäfer, M. (2017). Schulbesuch und Familiennormalität: Situationsbewältigungen im Rahmen von Schulbesuchen im Erziehungsstellenalltag. Vortrag auf der Jahrestagung der Kommission Sozialpädagogik 2017: Teilhabe durch*in*trotz Sozialpädagogik, 20.05.2017, Universität Vechta.
Schäfer, M. & Thole, W. (2018). Praktiken der Beziehungsgestaltung in Erziehungsstellen: Rekonstruktionen der Relationierung von Nähe und Distanz in einem sozialpädagogischen Erziehungshilfeformat. Zeitschrift für Pädagogik (im Erscheinen).
Schleifer, R. (2015). Fremdplatzierung und Bindungstheorie. Weinheim u. Basel: Beltz Juventa.
Statistisches Bundesamt (2016a). Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe: Einrichtungen und tätige Personen. Wiesbaden.
Statistisches Bundesamt (2016b). Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe: Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte junge Menschen, Hilfe für junge Volljährige. Vollzeitpflege. Wiesbaden.
Strauss, A. L. (1991). Grundlagen qualitativer Sozialforschung: Datenanalyse und Theoriebildung in der empirischen Forschung. München: Wilhelm Fink.
Strauss, A. L. & Corbin, J. (1996). Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Psychologische Verlagsunion.
Strohmaier, J. (Hrsg.). (2014). Grundlagen für die Betriebserlaubnis für Einrichtungen der Heimerziehung in häuslicher Gemeinschaft in Baden-Württemberg: Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. Stuttgart. Verfügbar unter https://www.kvjs.de/fileadmin/dateien/jugend/hilfen_zur_erziehung/heime/Grundlagen_fuer_die_Betriebserlaubnis_fuer_Einrichtungen.pdf.
Strübing, J. (2014). Grounded Theory: Zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung des Verfahrens der empirisch begründeten Theoriebildung. Wiesbaden: Springer VS.
Strübing, J. (2006). Wider die Zwangsverheiratung von Grounded Theory und Objektiver Hermeneutik. Eine Replik auf Bruno Hildenbrand. Sozialer Sinn, 6, 147–158.
Thole, W. & Hübsch, F. (2013). »Was aus ihnen wurde…« Biographische Verläufe von AkteurInnen der pädagogischen Standprojekte und Erziehungsstellen (‹YoungSide›-Projekte) der OUTLAW gGmbH und deren pädagogisches Setting: Abschlussbericht. Kassel: Universität Kassel.
Thole, W. & Küster-Schapfl, E. U. (1997). Sozialpädagogische Profis: Beruflicher Habitus, Wissen und Können von PädagogInnen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Vierzigmann, G. & Rudeck, R. (2010). Vorwort des SPI. In Sozialpädagogisches Institut am SOS-Kinderdorf (Hrsg.), Glücklich an einem fremden Ort: Familienähnliche Betreuung in der Diskussion (S. 11–15). Verfügbar unter https://www.sos-fachportal.de/blob/114480/98f0a2e47a2786346254bcaaf0c6c73c/buchfaeb-data.pdf.
Wernet, A. (2003). Pädagogische Permissivität. Schulische Sozialisation und pädagogisches Handeln jenseits der Professionalisierungsfrage. Opladen: Leske + Budrich.
Winkler, M. (2012). Erziehung in der Familie: Innenansichten eines Pädagogen. Stuttgart: Kohlhammer.
Wolf, K. (2007). Metanalyse von Fallstudien erzieherischer Hilfen hinsichtlich von Wirkungen und „wirkmächtigen“ Faktoren aus Nutzersicht: Wirkungsorientierte Jugendhilfe (Bd. 4). Bielefeld: BMFSFJ.
Wolf, K. (2005). Professionelle Lebensgemeinschaften und Pflegefamilien: Unterschiedliche Arrangements und unterschiedliche Probleme? Evangelische Jugendhilfe, 82(5), 323–327.
Wolf, K. (2002). Spezialisierte Profis oder geduldige Hausfrauen? Zum Selbstverständnis von Mitarbeiterinnen in Erziehungsstellen. Evangelische Jugendhilfe, 79(1), 24–33.
Zeller, M. (2015). Stationäre Erziehungshilfen. In W. Schröer, N. Struck & M. Wolff (Hrsg.), Handbuch Kinder- und Jugendhilfe (S. 792–812). Weinheim u. München: Beltz Juventa.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Schäfer, M., Thole, W. (2018). Zwischen Institution und Familie. In: Schäfer, M., Thole, W. (eds) Zwischen Institution und Familie. Kasseler Edition Soziale Arbeit, vol 15. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20374-0_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-20374-0_4
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-20373-3
Online ISBN: 978-3-658-20374-0
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)