« Négritude », « migritude », « mortocratie » : Réflexions sur l’identité francophone postcoloniale à l’exemple de L’œil du marigot d’Alexis Allah (2005) et Le sanglot de l’homme noir d’Alain Mabanckou (2012)

Zusammenfassung

Ziel des Beitrags ist es, sich anhand des Romans L’œil du marigot (2005) des Ivorers Alexis Allah und der Essaysammlung Le sanglot de l’homme noir (2012) des franko-kongolesischen Schriftstellers Alain Mabanckou mit zeitgenössischen afrodeszendenten, postkolonialen Identitätskonzepten auseinanderzusetzen. Pointiert Allah eine gewisse Nostalgie der Vergangenheit, so warnt Mabanckou die afrikanische Jugend in der Diaspora vor unnötiger Nostalgie, die zu Passivität führe. Ausgehend von der historischen Négritude untersucht der Beitrag – entlang der beiden literarischen Texte – zum einen den aktuellen Begriff der „Migritude“, bei der an die Stelle von Herkunft und Hautfarbe die Dimension der Mobilität und Migration tritt. Die damit verbundenen Raum- und Bewegungsvorstellungen markieren einen deterritorialisierten Identitätsbegriff. Zum anderen wird der weniger bekannte Neologimus der „Mortocratie“ mit den gescheiterten Idealen und Zielen der Négritude in Verbindung gesetzt und führt schließlich zu der Frage, ob die Négritude im heutigen frankophonen Afrika und seiner Diaspora als Identitätskonzept ausgedient hat.