Zusammenfassung
Der Begriff ‚Entwicklung‘ ist nicht nur eine Bezeichnung für vielfältige individuelle, soziale oder gesellschaftliche Prozesse, sondern mit ihm ist darüber hinaus ein komplexes wissenschaftliches Denkmodell verbunden. Neben der Herkunft und Bedeutung des Entwicklungsbegriffs werden in diesem Kapitel auch die Entstehung dieses Denkmodells aus einer historischen Perspektive diskutiert und die jeweiligen Veränderungen im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse betrachtet.
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Notes
- 1.
Für eine Geschichte des Begriffs ‚Fortschritt‘ vgl. Koselleck (1994).
- 2.
Für eine dezidierte Auseinandersetzung mit ‚Erziehung‘ sei hier bereits auf den gleichnamigen in dieser Reihe erscheinenden Band von Sandra Rademacher und Eike Wolf verwiesen.
- 3.
Sowohl beim zentralen Werk von Locke zu diesem Thema – dem 1693 erschienen Traktat Some thoughts concerning education – als auch bei Rousseaus Émile ou de l’éducation von 1762 – wurde der Begriff education/l’éducation stets mit Erziehung ins Deutsche übersetzt, obwohl sich beispielsweise auch (Aus-)Bildung angeboten hätte.
- 4.
Die Erklärungsansätze zu menschlichem Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Verhalten, zu geistigen Fähigkeiten und deren Grundlagen, zu zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Funktionieren von Gruppen und dem Verhältnis von Mensch und Gesellschaft bzw. Kultur waren vor der Etablierung der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin meist in der Philosophie (teilweise auch in der Anthropologie und der Physiologie) beheimatet. Mit den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts führten Bestrebungen nach anwendungsbezogenen Forschungsprogrammen und vor allem eine Hinwendung zu experimentellen Forschungsmethoden an den Universitäten sukzessive zu einer Herauslösung von psychologischen Lehrstühlen (die es schon länger gab) aus der Philosophie. Dies ebnete über die Entstehung von verschiedenen psychologischen Schulen (z. B. die Leipziger Schule um Willhelm Wundt mit der experimentellen Psychologie, die Psychoanalyse durch Sigmund Freud in Wien oder die Gestaltpsychologie um Max Wertheimer, Wolfgang Köhler und Kurt Koffka in Berlin) der Psychologie den Weg zur Begründung einer eigenständigen Disziplin (vgl. ausführlich hierzu Lück 2013).
- 5.
In Deutschland wurde Eugenik als ‚Rassenhygiene‘ bezeichnet. In der Zeit des Nationalsozialismus führte deren zugespitzte rassistische Ideologie zur Euthanasie – zur Zwangssterilisierung s. g. ‚genetisch minderwertiger‘ Menschen und letztlich zu deren Ermordung.
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Weiterführende Literatur
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Kleeberg-Niepage, A. (2021). Was ist Entwicklung und welche Faktoren bewirken sie?. In: Entwicklung. Module Erziehungswissenschaft, vol 2. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20075-6_1
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