Zusammenfassung
Sabine Müller Mall zeigt in diesem Beitrag, dass viele aktuelle Serienformate nicht nur zufällig von den Wegen und Abwegen des Rechts handeln, sondern dass Fernsehserien und Recht einige gemeinsame Anknüpfungspunkte in verschiedenen, vielleicht auch gar nicht so offensichtlichen Hinsichten aufweisen und sich dadurch ziemlich gut zusammenfinden. Dieses Zusammenspiel von Recht und Fernsehserie – und das macht den Gegenstand für diesen hier vorgestellten Zusammenhang interessant hat – wiederum entscheidenden Einfluss auf die Art und Weise, wie wir juridisch urteilen oder anders gesagt: darauf, wie wir Recht und Unrecht unterscheiden. Indem wir entsprechende Serien sehen, bilden wir unser juridisches Urteilsvermögen aus, lautet deshalb die den Beitrag grundierende These. Dies bedeutet schließlich, zu Ende gedacht, dass nicht nur das Recht sich im Format Fernsehserie auf prägende Weise als Gegenstand etabliert, sondern auch umgekehrt: dass diese Verbindung von Format und Gegenstand auch den Gegenstand, das Recht mit konturiert. Insofern betrifft der zu beschreibende Zusammenhang dann durchaus die Frage nach der Politik in (oder durch) Fernsehserien, obwohl doch das Recht und nicht die Politik im Mittelpunkt der hier vorgestellten Überlegungen steht. Denn indem Serien unser Rechtsempfinden, unsere Urteilsfähigkeit beeinflussen, schulen oder auch irritieren, werden sie zum politischen Mittel. Die Entscheidung über Recht und Unrecht zu definieren ist nämlich ein Kern des Politischen.
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Müller, S. (2018). Spuren des Juridischen in Serie(n). In: Besand, A. (eds) Von Game of Thrones bis House of Cards. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19981-4_7
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