Zusammenfassung
Was macht die ökonomische Theorie als Methode zur Erforschung und Erklärung sozialer – und hier insbesondere politischer – Phänomene aus? Was ist das Besondere an ihr und welche Erkenntnisse können mit ihr, und nur mit ihr (vgl. Kirsch 2004, S. 1), gewonnen werden? In diesem Kapitel werden die grundlegenden Konzepte und Postulate der ökonomischen Methode dargestellt. Dies erfolgt in Abgrenzung und explizit unabhängig vom klassischen Gegenstand der Ökonomie, dem allgemeinen und speziellen Wirtschaftsleben.
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Notes
- 1.
Kuhn (1979) selbst würde den Sozialwissenschaften sicherlich absprechen, bereits eine ‚reife‘ Wissenschaft zu sein, für die sich der Begriff ‚Paradigma‘ überhaupt eignen würde. In der sozialwissenschaftlich-methodologischen Diskussion hat sich die Verwendung des Paradigmenbegriffs allerdings als sehr fruchtbar erwiesen.
- 2.
Die Konsequenz hieraus hat Renate Mayntz (2009, S. 37) auf den Punkt gebracht: Es scheine, „dass die wissenschaftliche Entwicklung in den Naturwissenschaften kumulativ, in den Sozialwissenschaften dagegen eher additiv ist“.
- 3.
Bei der ‚theory of everything‘ (,Weltformel‘) handelt es sich von der ursprünglichen Wortbedeutung her um einen Ansatz aus der Physik, welcher den Versuch beschreibt, eine theoretische Vereinigung von Quantentheorie und allgemeiner Relativitätstheorie zu erreichen (,Quantengravitation‘). An dieser Stelle ist damit ein übergeordnetes und allgemein akzeptiertes Paradigma der Sozialwissenschaften gemeint.
- 4.
Margaret Thatcher, frühere britische Premierministerien, überzog diesen Grundgedanken provokant: „There is no society, only individuals“ (zitiert nach Vassilev 2008, S. 619).
- 5.
Wird bspw. in der marxistischen Theorie der unauflösbare Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit als die treibende Kraft gesellschaftlicher Entwicklung angesehen, so handelt es sich um eine Annahme, welche sich auf soziale Großgruppen (die der Bourgeoise und des Proletariats) bezieht und nicht als Summe der ‚Einzelantagonismen‘ der individuellen Kapiteleigner und Arbeiterinnen interpretiert werden kann.
- 6.
Friedman (vgl. 1953, S. 19 f.) verdeutlicht dies an einem konstruierten Beispiel aus der Biologie: Ausgehend von der Annahme, dass die Blätter eines Baumes aktiv versuchen, den größtmöglichen Anteil an Sonnenlicht zu ergattern, lässt sich die Hypothese ableiten, dass der Blattbestand eines Baumes an der südlichen Baumseite dichter ist als an der nördlichen Seite. Dies ist in der Tat empirisch belegbar, auch wenn natürlich die Annahme, die zu dieser Hypothese geführt hat, eindeutig falsch ist, können Blätter doch nicht bewusst handeln oder gar ihren Standort ändern.
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Sunken, J., Schubert, K. (2018). Grundlagen ökonomischer Theorien. In: Ökonomische Theorien der Politik. Elemente der Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19610-3_2
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