Zusammenfassung
Sowohl international als auch national wird die Realisierung einer, Erziehungs- und Bildungspartnerschaft‘ bildungspolitisch zum pädagogischen Standard gesetzt. Empirische Befunde deuten allerdings erhebliche Diskrepanzen zwischen programmatischen Vorstellungen und ihrer pädagogischen Realisierung an. Davon ausgehend werden im Beitrag programmatische Spannungsfelder der Erziehungs- und Bil-dungspartnerschaft und bislang vorliegende empirische Befunde diskutiert. Anschließend werden Ergebnisse des Forschungsprojekts „Fallarbeit und Fallperspektiven. Eine komparative Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden kindheitspädagogischer Handlungsfelder“ vorgestellt. Das Projekt fragt danach, inwiefern sich Konturen eines ‚„Kindheitspädagogischen Handlungsfeldes‘“ empirisch nachzeichnen lassen. Aus Perspektive der Gesprächsanalyse der Dokumentarischen Methode werden im Beitrag dann verbale Praktiken der Positionierung von Eltern in Teamgesprächen vergleichend untersucht und herausgearbeitet, wie sich darüber Handlungsfeldbezüge nachzeichnen lassen. Entgegen der programmatischen Forderungen ebenbürtige Kooperationsbeziehungen zu implementieren, lassen sich Entwürfe symmetrischer Beziehungen nur als eine Antwort auf diese Norm rekonstruieren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Beher, K. und M. Walter. 2012. Qualifikation und Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte. Bundesweite Befragung von Einrichtungsleitungen und Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. München: DJI.
Betz, T. 2015. Das Ideal der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Kritische Fragen an eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Familien. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Betz, T., und P. Cloos. 2014. Kindheit und Profession. Die Kindheitspädagogik als neues Professions- und Forschungsfeld. In Kindheit und Profession. Konturen und Befunde eines Forschungsfeldes, Hrsg. T. Betz und P. Cloos, 9–22. Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
Betz, T., und N. Eunicke. 2017. Kinder als Akteure in der Zusammenarbeit von Bildungsinstitutionen und Familien? Eine Analyse der Bildungs- und Erziehungspläne. Frühe Bildung 6 (1): 3–9.
BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Hrsg. 2003. Perspektiven zur Weiterentwicklung des Systems der Tageseinrichtungen für Kinder in Deutschland. Zusammenfassung und Empfehlungen. Berlin: Eigendruck BMFSFJ.
Bohnsack, R. 2003. Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden, 5. Aufl., Opladen: Leske + Budrich.
Bohnsack, R. 2007. Performativität, Performanz und dokumentarische Methode. In Pädagogik des Performativen. Theorien, Methoden, Perspektiven, Hrsg. C. Wulf und J. Zirfas, 201–212. Weinheim/Basel: Beltz.
Bohnsack, R. 2014. Habitus, Norm und Identität. In Schülerhabitus. Theoretische und empirische Analysen zum Bourdieuschen Theorem der kulturellen Passung, Hrsg. W. Helsper, R.-T. Kramer und S. Thiersch, 33–55. Wiesbaden: Springer VS.
Bohnsack, R. 2017. Praxeologische Wissenssoziologie. Opladen, Berlin und Toronto: UTB.
Cloos, P. 2009. Praktiken der alltäglichen Organisation von Wissen und Erfahrung. Teamarbeit, Reflexivität und Inferenz. In Organisation und Erfahrung. Beiträge der AG Organisationspädagogik, Hrsg. M. Göhlich, S. M. Weber und S. Wolff, 181–193. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Cloos, P., und B. Karner. 2010. Elternarbeit oder Erziehungspartnerschaft? Zum Programm eines veränderten Elternbildes. In Erziehung und Bildung von Kindern als gemeinsames Projekt. Zum Verhältnis familialer Erziehung und öffentlicher Kinderbetreuung, Hrsg. P. Cloos und B. Karner, 169–189, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Friederich, T. 2011. Zusammenarbeit mit Eltern. Anforderungen an frühpädagogische Fachkräfte. WiFF Expertisen 22. München: DJI/WiFF.
Fröhlich-Gildhoff, K. 2013. Kooperation von Familien und familienergänzenden Einrichtungen. In Handbuch frühkindliche Bildungsforschung, Hrsg. M. Stamm und D. Edelmann, 357–372. Wiesbaden: Springer VS.
Fröhlich-Gildhoff, K., G. Kraus-Gruner und M. Rönnau. 2006. Gemeinsam auf dem Weg. Eltern und ErzieherInnen gestalten Erziehungspartnerschaft. kindergarten heute 10: 6–15.
Gerstenberg, F. 2014. Die Frage als Diskursbewegung in (pädagogischen) Praktiken. Zu den Möglichkeiten einer Gesprächsanalyse der Dokumentarischen Methode. In Forschung in der Frühpädagogik VII, Hrsg. K. Fröhlich-Gildhoff, I. Nentwig-Gesemann und N. Neuß, 277–306. Freiburg i. Br.: FEL.
Gerstenberg, F. 2017. Arbeiten am Blick. Zur kollektiven Konstruktion von Kindbildern in Teamgesprächen. Zeitschrift für Grundschulforschung. Bildung im Elementar- und Primarbereich. Thema Übergänge 1(10): 134-146.
Helsper, W. 1999. Antinomien des Lehrerhandelns in modernisierten pädagogischen Kulturen. Paradoxe Verwendungsweisen von Autonomie und Selbstverantwortlichkeit. In Pädagogische Professionalität, Hrsg. A. Combe und W. Helsper, 521–570. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Kesselhut, K. 2014. Machtvolle Monologe. „Elterngespräche“ als Herstellungsorte von Differenz. In Entwicklung und Förderung in der frühen Kindheit. Interdisziplinäre Perspektiven, Hrsg. P. Cloos, K. Koch und C. Mähler, 207–222. Weinheim u. a.: Beltz Juventa.
Kuchinke, T. 2014. Vom Nest zum Netzwerk. Familie im geschichtlichen Wandel. In Frühe Bildung – früher Zugriff?, Hrsg. K. Ahlheim und R. Alheim, 12–28. Offizin: Hannover.
Kunert, S. 2015. Die Neutralisierung von Erziehung – Zur Vereinnahmung kindlicher Subjektwerdungsprozesse durch aktuelle Konzeptionen ‚frühkindlicher Bildung‘. In Neutralisierung der Pädagogik, Hrsg. A. Bernhard und H. Bierbaum, 85–109. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Liegle, L. 2009. Müssen Eltern erzogen werden? In Neue Familialität als Herausforderung der Jugendhilfe, Hrsg. C. Beckmann, H.-U. Otto, M. Richter und M. Schrödter. neue praxis Sonderheft 9: 100–107. Lahnstein: Verlag Neue Praxis.
Mac Naugthon, G., und P. Hughes. 2011. Parents and Professionals in Early Childhood Settings. Oxford: Oxford University Press.
Nohl, A.-M. 2007. Komparative Analyse: Forschungspraxis und Methodologie dokumentarischer Interpretation. In Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung, Hrsg. R. Bohnsack, I. Nentwig-Gesemann und A.-M. Nohl, 255–276. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Przyborski, A. 2004. Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode. Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Reh, S., und N. Ricken. 2012. Das Konzept der Adressierung. Zur Methodologie einer qualitativ- empirischen Erforschung von Subjektivation. In Qualitative Bildungsforschung und Bildungstheorie, Hrsg. I. Miethe und H.-R. Rüdiger, 35-56. Opladen, Berlin und Toronto: Barbara Budrich.
Schütze, F. 2000. Schwierigkeiten bei der Arbeit und Paradoxien des professionellen Handelns. Ein grundlagentheoretischer Aufriß. Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung 1 (1): 49–96.
Strauss, A. L. 1994. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. München: Fink.
Urban, M., P. Cloos, K. Meser, V. Objartel, A. Richter, M. Schulz, S. Thoms, J. Velten, und R. Werning. 2015. Prozessorientierte Verfahren der Bildungsdokumentation in inklusiven Settings. Opladen, Berlin und Toronto: Barbara Budrich.
Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen. 2005. Familiale Erziehungskompetenzen. Erziehungsklima und Beziehungsleistungen in der Familie als Problem und Aufgabe. Weinheim/München: Juventa.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Cloos, P., Gerstenberg, F., Krähnert, I. (2018). Symmetrien und Asymmetrien. In: Thon, C., Menz, M., Mai, M., Abdessadok, L. (eds) Kindheiten zwischen Familie und Kindertagesstätte. Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung, vol 17. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19451-2_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-19451-2_4
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-19450-5
Online ISBN: 978-3-658-19451-2
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)