Zusammenfassung
Im Kern befasst sich interpretative Sozialforschung mit der Beziehungsstruktur, der Logik und Dynamik des sozialen Zusammenlebens. Insofern ergibt sich daraus ein spezifisches Verhältnis der interpretativen Forschung zur Artefaktanalyse: Es sind nicht die Artefakte selbst, die von Interesse sind, sondern die Tatsache, dass sie Verweise auf das soziale Leben sind. Artefakte sind schon definitionsgemäß nicht etwas immer schon statisch Bestehendes, sondern etwas, das jemand erschaffen hat und das nun in der Welt weiter wirkt, wodurch die soziale Dynamik im Kontext von Artefakten eine besondere Rolle spielt. Mit jedem neuen Artefakt erweitert der Mensch seine materielle Welt, eröffnet neue Möglichkeiten oder verschließt vielleicht andere, bringt dabei seine Vorstellungskraft, sein Handlungsvermögen und Wissen ein, erschließt weitere materielle Ressourcen, macht es anderen verfügbar, nutzt, erweitert oder reduziert die Komplexität sozialer Prozesse und Strukturen und verändert in diesem Prozess die eigene Welt und in vielen Fällen auch die Artefakte. Aus methodologischer Perspektive sind interpretative Artefaktanalysen (Re-)Konstruktionen des Artefaktkontextes, die zwischen dem Objektcharakter im Sinne seiner dinglichen Eigenschaften (als Rahmenbedingung des Umgangs mit diesem), dem Sozialcharakter (im Sinne seiner Einbettung in soziale Zusammenhänge) und dem Subjektcharakter (als persönliche Sichtweise in Hinblick auf das Artefakt) changieren.
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Lueger, M., Froschauer, U. (2018). Methodologische Grundlagen der Artefaktanalyse. In: Artefaktanalyse. Qualitative Sozialforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18907-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18907-5_3
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