Zusammenfassung
In der Tradition bildungswissenschaftlichen Denkens und bildungspraktischen Handelns gelten (berufs-)praktisch verwertbare Qualifikationen und Kompetenzen einerseits und zweckfreie Bildung andererseits als unvereinbar. Im vorliegenden Beitrag soll dreierlei gezeigt werden: Erstens, dass, wie und warum in zweckfreier Bildung gesellschaftspraktische und wirtschaftsbetriebliche Ansprüche zur Geltung kommen (bis hin zu der Tatsache, dass sich aus zweckfreier Bildung besonders erfolgreich „Kapital“ schlagen lässt); zweitens, dass und warum keine wirtschaftsbetriebliche Organisation der Erwerbsarbeit sich völlig über Ansprüche hinwegsetzen kann, die in den kulturellen Bedürfnissen Beschäftigter und im Qualitätsbewusstsein der Kunden betrieblich produzierter Güter ihren Niederschlag finden. Drittens darf dabei allerdings nicht übersehen werden, dass „der Mensch“ in gesellschaftlicher, betrieblicher und auch in pädagogischer Praxis sehr verschieden „gesehen“ werden kann – bis hin zu der Möglichkeit, Menschen als Mittel rentabler Kapitalverwertung zu betrachten und zu „gebrauchen“.
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Heid, H. (2018). Was haben betriebliche Qualifikationsanforderungen mit Bildung zu tun?. In: Schlicht, J., Moschner, U. (eds) Berufliche Bildung an der Grenze zwischen Wirtschaft und Pädagogik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18548-0_4
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