Zusammenfassung
Im folgenden Beitrag soll die Beziehung zwischen Biographie und Gesundheit betrachtet werden. Dazu ist zunächst eine konzeptionelle Reflexion des Verhältnisses von Biographie und Leib Voraussetzung. Im Anschluss daran werden an empirischen Beispielen drei zentrale Dimensionen dieses Verhältnisses konkretisiert: die Dimension der Temporalität, der Kontextualität und der Reflexivität. Im abschließenden Teil soll eine kritische Rezeption der Idee einer „biographischen Körperkonzeption“ (Corbin und Strauss) die Frage nach einer überzeugenden theoretischen Synthese stellen.
Literatur
Alheit, Peter, und Andreas Hanses. 2004. Institution und Biographie: Zur Selbstreflexivität personenbezogener Dienstleistungen. In Biographie und Soziale Arbeit, Hrsg. Andreas Hanses, 8–28. Hohengehren: Schneider.
Alheit, Peter, und Heidrun Herzberg. 2011. Biographie und Lernen in der Pflege. Chancen und Blockaden aus der Perspektive der Bildungswissenschaften. In Biographieorientierung in der Pflegebildung, Hrsg. Ingrid Darmann-Finck und Miriam Tariba Richter, 15–36. Frankfurt a. M.: Lang.
Alheit, Peter, Bettina Dausien, Wolfram Fischer-Rosenthal, Andreas Hanses und Annelie Keil Hrsg. 1999. Biographie und Leib. Gießen: Psychosozial Verlag.
Antonovsky, Aaron. 1987. Unravelling the mystery of health – How people manage stress and stay well. San Francisco: Jossey-Bass.
Berger, Peter L., und Thomas Luckmann. 1980. Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Frankfurt a. M.: Fischer.
Corbin, Juliet M., und Strauss Anselm L. 2010. Weiterleben lernen. Verlauf und Bewältigung chronischer Krankheit, 3. Aufl. Bern: Huber.
Dausien, Bettina. 1997. ‚Weibliche Lebensmuster‘ zwischen Erfahrung, Deutung und Tradition. In Generationen-Beziehungen, Austausch und Tradierung, Hrsg. Jürgen Mansel, Gabriele Rosenthal und Angelika Tölke, 231–243. Opladen: Westdeutscher.
Dausien, Bettina. 1999. Geschlechterkonstruktionen und Körpergeschichten. Überlegungen zur Rekonstruktion leiblicher Aspekte des „doing gender“ in biographischen Erzählungen. In Biographie und Leib, Hrsg. Peter Alheit, Bettina Dausien, Wolfram Fischer-Rosenthal, Andreas Hanses und Annelie Keil, 177–200. Gießen: Psychosozial Verlag.
Dausien, Bettina. 2008. Lebenslanges Lernen als Leitlinie für die Bildungspraxis? Überlegungen zur pädagogischen Konstruktion von Lernen aus biographietheoretischer Sicht. In Lebenslanges Lernen. Theoretische Perspektiven und empirische Befunde im Kontext der Erwachsenenbildung, Hrsg. Heidrun Herzberg, 151–174. Frankfurt a. M.: Lang.
Detka, Carsten. 2011. Dimensionen des Erleidens. Handeln und Erleiden in Krankheitsprozessen. Opladen: Budrich.
Fesenfeld, Anke. 2006. Biographieforschung – ein interessanter Weg für die Pflegeforschung?! Pflege und Gesellschaft 11 (3): 240–267.
Fischer-Rosenthal, Wolfram. 1999. Biographie und Leiblichkeit. Zur biographischen Arbeit und Artikulation des Körpers. In Biographie und Leib, Hrsg. Peter Alheit, Bettina Dausien, Wolfram Fischer-Rosenthal, Andreas Hanses, und Annelie Keil, 15–43. Gießen: Psychosozial.
Foucault, Michel. 1976. Die Geburt der Klinik. Ullstein: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Berlin.
Foucault, Michel. 1978. Historisches Wissen der Kämpfe und Macht. In Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, Hrsg. ders, 55–74. Berlin: Merve.
Goffman, Erving. 1977. Rahmen-Analyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Griesehop, Hedwig Rosa. 2003. Leben mit Multipler Sklerose. Lebensgestaltung aus biographischer Sicht. Frankfurt a. M.: VAS.
Hanses, Andreas. 1996. Epilepsie als biographische Konstruktion. Eine Analyse von Erkrankungs- und Gesundungsprozessen anfallserkrankter Menschen anhand erzählter Lebensgeschichten. Bremen: Donat.
Hanses, Andreas. 1999. Das Leiberleben als biographische Ressource in der Krankheitsbewältigung. Biographieanalytische Betrachtungen über den „Leib“ bei Menschen mit Epilepsien. In Biographie und Leib, Hrsg. Alheit Peter, Dausien Bettina, Fischer-Rosenthal Wolfram, Hanses Andreas, und Keil Annelie, 111–132. Gießen: Psychosozial Verlag.
Hanses, Andreas. 2000. Biographische Diagnostik in der Sozialen Arbeit. Über die Notwendigkeit und Möglichkeiten eines hermeneutischen Fallverstehens im institutionellen Kontext. neue praxis 32:357–379.
Hanses, Andreas. 2008a. Biografie. In Lebensalter und Soziale Arbeit. Eine Einführung, Hrsg. Andreas Hanses und Hans Günther Homfeldt, 6–26. Baltmannsweiler: Schneider.
Hanses, Andreas. 2008b. Wissen als Kernkategorie einer nutzerInnenorientierten Dienstleistungsanalyse – eine heuristische Perspektive. neue praxis 6:563–577.
Hanses, Andreas. 2010. Gesundheit und Biographie – eine Gradwanderung zwischen Selbstoptimierung und Selbstsorge als gesellschaftliche Kritik. In Risiko Gesundheit. Über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheitsgesellschaft, Hrsg. Bettina Paul und Henning Schmidt-Semisch, 89–103. Wiesbaden: VS Verlag.
Hanses, Andreas. 2013. Biographie und Leib – Fragmente zu einem wenig erörterten Beziehungsverhältnis. In Der soziale Körper. Interdisziplinäre Zugänge zur Leiblichkeit, Hrsg. Heidrun Herzberg und Astrid Seltrecht, 39–54. Opladen: Budrich.
Herzberg, Heidrun, Kathrin Bernateck, Felix Welti, Stefanie Joos, Nadine Janis Pohontsch, Eva Blozik, und Martin Scherer. 2015. Patientenbeteiligung bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren am Beispiel der Nationalen VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz – Eine qualitative Analyse kollektiver Sichtweisen. Das Gesundheitswesen 2015 May 7 [Epub ahead of print].
Hohn, Kirsten, und Andreas Hanses. 2008. Zur Konstruktion von Wissen im Kontext biografischer Krankheitsdeutungen. Professionelle Interventionen und kollektive therapeutische Prozesse bei psychosomatisch erkrankten Frauen. Forum: Qualitative Sozialforschung, 9 (1), Art. 48. http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/316/694. Zugegriffen: 12. Aug. 2015.
Kade, Jochen. 2010. Aneignung – Vermittlung. In Wörterbuch Erwachsenenbildung. Hrsg. Rolf Arnold, Sigrid Nolda und Ekkehard Nuissl, 18. 2. überarb. Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Marcel, Gabriel. 1978. Leibliche Begegnung. Notizen zu einem gemeinsamen Gedankengang. In Leib, Geist, Geschichte: Brennpunkte anthropologischer Psychiatrie, Hrsg. Alfred Kraus, 47–73. Heidelberg: Hüthig.
Mead, George Herbert. 1973. Geist, Identität und Gesellschaft – aus der Sicht des Sozialbehaviorismus. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Merleau-Ponty, Maurice. 1986. Das Sichtbare und das Unsichtbare. München: Fink.
Nittel, Dieter. 2013. Prozessuale Lerndimensionen: Ein biographieanalytisches Instrument zur Beobachtung von Bildungsprozessen bei Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und zur Begründung pädagogischer Interventionen. In Der soziale Körper. Interdisziplinäre Zugänge zur Leiblichkeit, Hrsg. Heidrun Herzberg und Astrid Seltrecht, 107–153. Opladen: Budrich.
Nittel, Dieter, und Astrid Seltrecht. 2013. Krankheit: Lernen im Ausnahmezustand? Brustkrebs und Herzinfarkt aus interdisziplinärer Perspektive. Berlin: Springer.
Richter, Petra. 2009. Biographisches und professionelles Wissen im Kontext von Brustkrebserkrankungen – eine biographieanalytische Studie. http://elib.suub.uni-bremen.de/diss/docs/00011543.pdf. Zugegriffen: 12. Aug. 2015.
Riemann, Gerhard. 1987. Das Fremdwerden der eigenen Biographie. Narrative Interviews mit psychiatrischen Patienten. München: Fink.
Rüger, Ulrich. 2009. Krankengeschichte und Lebensgeschichte. Die biographische Dimension im Menschenbild der Medizin. Göttingen: Universitäts verlag.
Sander, Kirsten. 2003. Biographie und Interaktion. Lebensgeschichten im institutionellen Rahmen eines Altenheims. Bremen: Universitätsbuchhandlung Bremen.
Sander, Kirsten. 2008. Biographieforschung im Berufsfeld Pflege und Gesundheit. Pflegewissenschaft 7 (8): 415–420.
Sander, Kirsten. 2012. Interaktionsordnung. Zur Logik des Scheiterns und Gelingens professioneller Praxis. In Interaktionsordnungen. Gesundheit als soziale Praxis, Hrsg. Andreas Hanses und Kirsten Sander, 15–34. Wiesbaden: VS Verlag.
Schütze, Fritz. 1984. Kognitive Figuren des autobiographischen Stegreiferzählens. In Biographie und soziale Wirklichkeit: Neue Beiträge und Forschungsperspektiven, Hrsg. Martin Kohli und Günther Robert, 78–117. Stuttgart: Metzler.
Schütze, Fritz. 1995. Verlaufskurven des Erleidens als Forschungsgegenstand der interpretativen Soziologie. In Erziehungswissenschaftliche Biographieforschung, Hrsg. Heinz-Hermann Krüger und Winfried Marotzki, 116–157. Opladen: Leske + Budrich.
Schütze, Fritz. 2013. Alltägliche Kategorisierungs-, Typisierungs- und Klassifikationstätigkeit der Ärzte als abgekürzte professionelle Erkenntnis- und Vermittlungszuwendung. In Der soziale Körper. Interdisziplinäre Zugänge zur Leiblichkeit, Hrsg. Heidrun Herzberg und Astrid Seltrecht, 227–290. Opladen: Budrich.
Vaillant, George E. 1977. Adaption to life. Boston: Little Brown and Company.
Waldenfels, Bernhard. 1986. Sinnesschwellen. Studien zur Phänomenologie des Fremden 3. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Weizsäcker, Viktor von. 1955. Gesammelte Schriften, Bd. VII. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Herzberg, H. (2018). Biographie und Gesundheit. In: Lutz, H., Schiebel, M., Tuider, E. (eds) Handbuch Biographieforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_28
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18171-0_28
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-18170-3
Online ISBN: 978-3-658-18171-0
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)