Zusammenfassung
Bei Prävention 4.0 ist der beteiligungsorientierte Arbeits- und Gesundheitsschutz als Dreh- und Angelpunkt elementar. Ein Grundsatz ist dabei, dass die Maßnahmen primär an der Gefahrenquelle und nicht am zu schützenden Menschen ansetzen. Ausgangspunkt und Anspruch ist hierbei, dass die Bedingungen, unter denen die Arbeit geleistet wird, zu gestalten sind. Ein wichtiges Erfolgskriterium ist die vollständige Gefährdungsbeurteilung als dynamisch-betrieblicher Mechanismus zur Selbstregulation. Als kontinuierlicher Verbesserungsprozess konzipiert, ist sie in allen Betrieben und Verwaltungen verpflichtend zu realisieren. Damit arbeitsbedingte psychische Fehlbeanspruchungen als Phänomen moderner Arbeitsbedingungen erfolgreich angegangen werden können, bedarf es u. a. mehr Mitbestimmung, grundlegender Beteiligung der Beschäftigten und der Berücksichtigung der Eigenheiten von Dienstleistungsarbeit mit Menschen für die Um- und Durchsetzung von Gefährdungsbeurteilungen. Bereits jetzt könnten diese Herausforderungen verstärkt mit den vorhandenen Instrumentarien angegangen werden. Ganz neue Herausforderungen für die zukünftige Prävention wird mobile Arbeit und die Prävention für Erwerbstätige „jenseits der Festanstellung“ sein. Für diesen Quantensprung der Prävention wird eine Weiterentwicklung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes notwendig werden. Innovativ wird Prävention 4.0 dabei nur sein, wenn die bestehenden Grundsätze und Qualitätsstandards auf dem Weg dorthin mitgenommen werden.
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