Zusammenfassung
Es ist sicherlich kein Beleg, wohl aber ein Indiz, wenn man bei einer Internet-Eingabe der Stichworte Demokratie und Gesundheit im Nullkommanichts 1.390.000 Treffer erhält, aber in kaum einem danach aufgeführten Buch, Essay oder Vortrag beide Begriffe innerhalb eines Titels verwendet findet.
„Freiheit ist für die Gesellschaft, was Gesundheit für die einzelnen ist.“
(Henry St. John, 1. Viscount Bolingbroke (1678–1751)
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“
(Jean-Jaques Rousseau 1712–1778)
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Notes
- 1.
Zu den sehr wenigen Ausnahmen gehört: Schmacke, N. (Hrsg.) (1999). Gesundheit und Demokratie. Von der Utopie der sozialen Medizin. Bad Homburg: VAS Verlag. Die darin versammelten Beiträge loben zu Recht den visionären Gehalt von „Old Public Health“ (Rudolf Virchow), beziehen sich infolge dessen aber weniger auf Gesundheit, als auf die Verhinderung von Krankheiten durch sozialpolitische Interventionen und untersuchen infolge dessen nicht die Frage, in welcher Demokratie Gesundheit gedeihen kann.
- 2.
Demokratie als Bezeichnung für ein politisches System, Gesundheit als Bezeichnung für den krankheitsfreien Zustand einzelner Individuen.
- 3.
Einerlei, ob es sich dabei um die häufigste Variante der so genannten Kernfamilie, ob um Eineltern-, so genannte Patchworkfamilien oder um Familien handelt, die von gleichgeschlechtlichen Partnern organisiert werden.
- 4.
Rund 70 % aller Betreuungsleistungen von Pflegebedürftigen und Behinderten in unserer Gesellschaft, werden heute von zumeist weiblichen Familienangehörigen in überaus dürftig subventionierter Arbeit erbracht, der Rest in einem überteuerten zunehmend privatkapitalistisch organisierten professionellen Versorgungssystem (Winker 2015). Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn diese „EhrenamtlerInnen“ von heute auf morgen in den Streik treten würden.
- 5.
Karl Marx (1867/1976) spricht in diesem Zusammenhang von der „ökonomischen Charaktermaske“, sieht aber den Grund für die Unabwendbarkeit des Unterliegens weniger im bösen Willen der von ihm als Kapitalisten bezeichneten Personengruppe, sondern in den für den Kapitalismus typischen Ausbeutungsverhältnissen und Akkumulationszwängen. Was zu der Schlussfolgerung führt, dass durch Appelle an den guten Willen oder auf den Willen zielende Umerziehungsprogramme allein der zwangsläufigen Inhumanität des Systems wegen nichts zu ändern ist.
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Schnabel, PE. (2022). Was Gesundheit, Demokratie und Wirtschaft miteinander zu tun haben. In: Soziopsychosomatische Gesundheit, robuste Demokratie, Suffizienzökonomie und das „glückliche“ Leben. Gesundheit und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17810-9_5
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