Zusammenfassung
Verantwortung ist eine der größten Fragen, wenn nicht gar die Frage in der Ethik der Maschinen. In diesem Artikel werden wir für begriffliche Klärung sorgen. Damit wollen wir eine philosophische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Verantwortung der Maschinen ermöglichen. Der Ansatz erfolgt im Anschluss an die Kantische Tradition, nach welcher Verantwortung, Rationalität und Freiheit zusammengehören. Unser Ansatz speist sich von einer weiteren Bedingung, nämlich der eingebetteten Rationalität der sozialen Interaktion gerecht zu werden. Die Gesamtheit der Komplexität des Begründens innerhalb der Rechtslehre, der Philosophie und des alltäglichen Lebens sollen uns ausführliche Hinweise geben, um die Grenzverschiebung zwischen Mensch und Maschine zu rekonstruieren. Nach dieser Rekonstruktion wird die Verantwortung der Maschinen grundsätzlich nicht ausgeschlossen, da es sich eher um eine empirische Frage handelt. Sobald die Maschinen an der sozialen Interaktion des Gebens und Nehmens von Gründen teilnehmen können, gibt es keinen Grund, sie von der Verantwortung auszuschließen. Zurzeit sind Zuschreibungen von Verantwortung im Rahmen von einer gradualistischen Darstellung von Verantwortung möglich. Entscheidend ist jedoch, dass diese maschinellen Verantwortungszuschreibungen unumgänglich auf personelle Akteure reduzierbar sind.
Schlüsselwörter
- Verantwortung
- Gründe
- Realismus
- Rechtslehre
- Alltägliches Leben
This is a preview of subscription content, access via your institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsNotes
- 1.
Der Begriff „Begründungspiel“ wird in Analogie zu Wittgensteins „Sprachspiel“ verwendet.
- 2.
Diese lebensweltliche Verankerung von Verallgemeinerung und Systematisierung, eben der Rationalisierung der wertenden Stellungnahme, gilt zumindest für Kulturen, die vom Geist der Aufklärung geprägt sind. Dieser Geist ist nicht auf das neuzeitliche Europa beschränkt, wie die reichhaltige sophistische und katechetische Literatur früherer Zeiten und nichteuropäischer Kulturen, darunter besonders der indischen und der chinesischen, zeigt.
- 3.
Literatur
Asaro, Peter. 2006. What should we want from a robot ethic? International Review of Information Ethics 6(12): 9–16.
Decker, Michel. 2013. Robotik. In Handbuch Technikethik, Hrsg. A. Grunwald, 354–358. Stuttgart/Weimar: Metzler.
Gleß, Sabine, und Thomas Weigend. 2014. Intelligente Agenten und das Strafrecht. ZStW 126: 561–591.
Grice, Paul. 2005. Aspects of reason. Oxford: Oxford University Press.
Grunwald, Armin. Hrsg. 2012. Können Roboter handeln und was bedeutet eine Antwort auf diese Frage? In Technikzukünfte als Medium von Zukunftdebatten und Technikgestaltung, Karlsruher Studien Technik und Kultur, Bd. 6, 159–176. Karlsruhe: KIT.
Hare, Richard Mervyn. 1981. Moral thinking. Its levels, method, and point. Oxford: Oxford University Press.
Kersten, Jens. 2016. Die maschinelle Person – Neue Regeln für den Maschinenpark? In Roboter, Computer und Hybride- Was ereignet sich zwischen Menschen und Maschine, Hrsg. A. Manzescheke Arne und Fabian Karsch, 89–106. Baden-Baden: Nomos Verlag.
Korsgaard, Christine. 1992. The source of normativity. Cambridge: Harvard University Press.
Latour, B. 1995. Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin: Akademie-Verlag.
Nakada, Makoto. 2012. Ethical and critical views on studies on robots and roboethics. In Robo- and Informationsethics: Some fundamentals, Hrsg. M. Decker und M. Gutmann, 159–188. Wien: LIT.
Nida-Rümelin, Julian. 1993. Kritik des Konsequentialismus. München: Oldenburg.
Nida-Rümelin, Julian. 2001. Strukturelle Rationalität. Stuttgart: Reclam.
Nida-Rümelin, Julian. 2005. Über Menschliche Freiheit. Stuttgart: Reclam.
Nida-Rümelin, Julian. 2011. Verantwortung. Stuttgart: Reclam.
Palmerini, Erica, Andrea Bertolini, Fiorella Battaglia, Bert-Jaap Koops, Antonio Carnevale, und Pericle Salvini. 2016. RoboLaw: Towards a European framework for robotics regulation. Robotics and Autonomous Systems 86:78–85.
Purves, Duncan, Ryan Jenkins, und Bradley J. Strawser. 2015. Autonomous machines, moral judgment, and acting for the right reasons. Ethical Theory and Moral Practice 18(4): 851–872.
Singer, Peter. 1993. Practical ethics. Cambridge: Cambridge University Press.
Smart, John, Jamieson Carswell, und Bernard Williams. 1973. Utilitarianism: For and against. Cambridge: Cambridge University Press.
Strawson, Peter. 1962. Freedom and resentment. Proceedings of the British Academy 48:187–211.
Wallach, Wendell, und Colin Allen. 2009. Moral machines. Teaching robots right from wrong. Oxford, UK: Oxford University Press.
Werner, Micha H. 2013. Verantwortung. In Handbuch Technikethik, Hrsg. A. Grunwald, 38–43. Stuttgart/Weimar: Metzler.
Wittgenstein, Ludwig. 1953/2003. Philosophische Untersuchungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Wittgenstein, Ludwig. 1969. Über Gewissheit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Nida-Rümelin, J., Battaglia, F. (2019). Mensch, Maschine und Verantwortung. In: Bendel, O. (eds) Handbuch Maschinenethik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17483-5_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17483-5_5
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-17482-8
Online ISBN: 978-3-658-17483-5
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)