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Einleitend: das Fernsehporträt

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Personen beschreiben, Leben erzählen
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Zusammenfassung

Das (Fernseh-)Porträt ist eine formal nicht zu definierende Darstellungsform, die sich vor allem über ihren Inhalt bestimmt. Es kann als eine eigenständige dokumentierende und interpretierende Form neben anderen (wie z. B. Feature und Reportage) begriffen werden, als eine Form der Auseinandersetzung mit einer Person, die auf einer persönlichen Begegnung basiert (dies ist ein großer Unterschied zur Biografie – im Sinne einer biografischen Dokumentation – oder einer Dokumentation über eine Person, die auch ohne eine persönliche Begegnung realisiert werden kann). Georg Stefan Troller und Hans-Dieter Grabe stehen dabei für nahezu entgegengesetzte Möglichkeiten des dokumentarischen Film- bzw. Fernsehporträts: Während Troller die gestalterischen Möglichkeiten des Fernsehens voll ausschöpft und mit ihnen spielt, wählt Grabe einen aufs absolut Wesentliche reduzierten Zugang zu seinen Protagonisten.

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Notes

  1. 1.

    Diese Wiederholungen liefen über Jahre vor allem in der mittlerweile eingestellten Reihe Vor 30 Jahren (1996–2011). Vor 30 Jahren präsentierte 30 Jahre alte Dokumentationen und Reportagen. Die Reihe lief ab 2010 auf ZDFinfo.

  2. 2.

    In den vergangenen Jahren waren allerdings vor allem Filme von Hans-Dieter Grabe präsent. – Selbst zu seinem 95. Geburtstag (2016) erinnerte das ZDF weder in seinem Haupt- noch in seinen Spartenprogrammen an Georg Stefan Troller; lediglich auf Phönix und im Bayerischen Rundfunk wurden einige wenige seiner Filme gezeigt.

  3. 3.

    In dem Sinne, dass wertende Einschätzungen von Personen oftmals nicht im Kommentar explizit gemacht werden (außer bei unumstrittenen Biografien). Natürlich wählt der Autor die zitierten Personen und die jeweiligen Aussagen aus und „liefert“ sie damit. In den Fällen, in denen es klare Wertungen im Kommentar gibt, wird diese Wertung zumindest durch Dokumente oder Interviewstatements „belegt“. Auch damit wird signalisiert, dass es nicht die subjektive Wahrnehmung des Autors/der filmischen Instanz ist. Damit ist ein solcher Objektivitätsgestus auch eine Authentisierungsstrategie.

  4. 4.

    Oftmals sind es die Töchter oder Söhne, die sich auf eine solche Spurensuche begeben. Aber auch Wegbegleiter und Freunde können als Autor oder Erzähler (die Rollen können getrennt sein) in Erscheinung treten.

  5. 5.

    Aber nicht jede Momentaufnahme einer Person ist zwingend ein Porträt. Die persönliche Begegnung liegt dem Porträt seiner engen Definition nach zwingend zugrunde.

  6. 6.

    Als Autor sollte man in der Begegnung offen bleiben für neue Eindrücke und Wahrnehmungen, die dazu führen können, dass ein völlig anderer Film entsteht als geplant – auch wenn dies wahrscheinlich eher die Ausnahme ist.

  7. 7.

    Hier ist z. B. – stark verallgemeinernd betrachtet – eine Entwicklung in der ZDF-Reihe 37 Grad (seit 1994) zu beobachten: Frühe Beiträge – wie Hartmut Schoens Jenseits der Schattengrenze – Ein Vietnam-Soldat kann nicht vergessen oder Jenseits der Schamgrenze – Eine Frau wird nach Deutschland verkauft (jeweils 1994) – sind eindeutig als Porträts anzusehen, die über diesen Zugang ein gesellschaftlich relevantes Thema verhandeln. Bei aktuelleren Produktionen der Reihe hingegen steht das Thema stärker im Vordergrund, das anhand einiger beispielhaft gezeigter Personen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird.

Literatur

  • Grabe, H.-D. (1988). Oral history. In G. Knopp & S. Quandt (Hrsg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch (S. 204–218). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

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Hißnauer, C. (2017). Einleitend: das Fernsehporträt. In: Personen beschreiben, Leben erzählen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17317-3_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-17317-3_1

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-17316-6

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