Zusammenfassung
Angelegenheiten des Gemeinwesens werden in Form von politischen Auseinandersetzungen nicht nur unter Rückgriff auf politische Kategorien geführt, sondern es werden auch immer wieder Kategorien des Moralischen eingebracht. Während dem politischen Denken und Urteilen Faktoren wie Macht und Konsenssuche zugrunde liegen, sind es in Bezug auf das moralische Denken und Urteilen Größen wie Gerechtigkeit und Fürsorglichkeit. In Prozessen gemeinnütziger Regelungen können beide Kategorien akzentuiert werden, wobei dann dieselben Situationen unterschiedlich gesehen bzw. gerahmt (framed) werden können. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob sich derartiges framing auch tatsächlich datenerhärtet nachweisen lässt bzw. inwieweit sich Situationen des Politischen auch „moralisieren“ lassen. Basierend auf den Schweizer Daten von ICCS 2009 lässt sich zeigen, dass Dimensionen des Politischen nach dem Kriterium der „Moralisierbarkeit“ differenziert werden können – in ein individuell Nahes und Fernes. Es scheint also so zu sein, dass sich diese Geschwister zwar nicht lieben, aber zumindest sich lieben lernen könnten.
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Biedermann, H., Oser, F. (2018). Moral und Politik: Geschwister, die sich nicht lieben?. In: Manzel, S., Oberle, M. (eds) Kompetenzorientierung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16889-6_10
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