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Terrorismusbekämpfung und die Europäische Menschenrechtskonvention

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Die Grenzen der Demokratie

Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zur Vereinbarkeit staatlicher Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung mit den in der Europäischen Menschenrechtskonvention gewährleisteten Menschenrechten und Grundfreiheiten. Beschwerden gegen europäische Staaten wegen Menschenrechtsverletzungen mit Terrorismusbezug haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung hinzugewonnen. Im Rahmen einer hypothesengenerierenden Studie werden acht Annahmen herausgearbeitet. Eine kontinuierlich zunehmende Aushöhlung von Grundrechten durch Antiterrormaßnahmen kann im Rahmen der explorativen Analyse nicht festgestellt werden. Der Gerichtshof akzeptiert das Ziel der Terrorismuseindämmung in der Regel als Begründung für Grundrechtsbeschränkungen, untersucht aber im Einzelfall unter Würdigung der jeweiligen Umstände, ob der Eingriff noch angemessen oder bereits unverhältnismäßig ist.

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Notes

  1. 1.

    Die Datenbank ist abrufbar unter hudoc.echr.coe.int/eng. Zugegriffen: 8. Mai 2016.

  2. 2.

    In Urteilen entscheidet der Gerichtshof neben der Zulässigkeit auch über die materielle Begründetheit einer Beschwerde. Demgegenüber geht es in den wesentlich zahlreicheren Entscheidungen meist nur um die Zulässigkeit. Fehlt diese, tritt der EGMR erst gar nicht in eine materielle Prüfung ein. Dies bedeutet, dass Beschwerdeführer in der Regel nur in Urteilen ein für sie günstiges Ergebnis erhalten. Allerdings kann der Gerichtshof beispielsweise auch in einer Entscheidung feststellen, dass sich Beschwerdeführer und beklagter Staat außergerichtlich geeinigt haben und die Beschwerde daher aus dem Register der anhängigen Fälle zu streichen ist.

  3. 3.

    Der EGMR entscheidet in Einzelrichterbesetzung (ausschließlich über Unzulässigkeitsfälle), als Ausschuss (drei RichterInnen), als Kammer (sieben RichterInnen) oder in seltenen Fällen als Große Kammer (17 RichterInnen).

  4. 4.

    Die Reports of Judgments and Decisions sind abrufbar unter http://www.echr.coe.int/Pages/home.aspx?p=caselaw&c=#n1367580026604_pointer. Zugegriffen: 8. Mai 2016.

  5. 5.

    Anhängige Beschwerden, die laut Factsheet (Stand: Januar 2016) noch nicht entschieden sind, wurden nicht berücksichtigt. Ebenso wurden Fälle, die das Factsheet am Ende einer Fallskizze als ähnlich oder vergleichbar erwähnt, aber sonst nicht beschreibt oder behandelt, nicht mit einbezogen.

  6. 6.

    Im Jahr 1998 wurde der alte Kontrollmechanismus bestehend aus der Europäischen Kommission für Menschenrechte (EKMR), einem nicht-ständigen Gerichtshof und dem Ministerkomitee des Europarates abgeschafft und durch einen permanenten EGMR ersetzt. Das Ministerkomitee ist weiterhin für die Überwachung der Umsetzung der Urteile zuständig (Mowbray 2012, S. 10 ff.). Zur wachsenden Arbeitsbelastung des Gerichtshofs seit den 1990er Jahren siehe auch Sadurski (2009).

  7. 7.

    Die in diesem Beitrag analysierten und genannten EGMR-Fälle sind nach dem Literaturverzeichnis aufgelistet.

  8. 8.

    Würde man die Fallzahlen ins Verhältnis zur Länge der Eigenschaft als EMRK-Vertragspartei setzen, ergäbe sich eine andere Reihenfolge, denn postsozialistische mittel- und osteuropäische Länder wie Polen, Rumänien und Russland haben die Konvention und ihre Zusatzprotokolle zum Teil deutlich später ratifiziert als viele westeuropäische Staaten.

  9. 9.

    Eine Ausnahme ist die Entscheidung Icyer v. Turkey. Der Gerichtshof hat etliche ähnliche Beschwerden gegen die Türkei nach der Einführung einer Entschädigungsregelung als unzulässig abgewiesen (EGMR 2016, S. 19).

  10. 10.

    Diese den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz betreffende Formulierung findet sich jeweils in Abs. 2 der Art. 8 bis 11 EMRK.

  11. 11.

    So ist beispielsweise Aksoy v. Turkey ein häufig zitierter Fall im Zusammenhang mit dem Kurdenkonflikt und dem Folterverbot. Auf das Urteil Mamatkulov and Askarov v. Turkey wird regelmäßig bei Auslieferungsfällen verwiesen. Im Kontext des CIA-Internierungs- und Verhörprogramms ist El-Masri v. „The former Yugoslav Republic of Macedonia“ eine wichtige Referenz.

  12. 12.

    „Commission“ steht für eine Entscheidung der EKMR, ansonsten handelt es sich um EGMR-Fälle. Alle genannten Urteile und Entscheidungen sind verfügbar über die Datenbank HUDOC (siehe Fußnote 1).

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Wolf, S. (2017). Terrorismusbekämpfung und die Europäische Menschenrechtskonvention. In: Förster, A., Lemke, M. (eds) Die Grenzen der Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16295-5_6

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