Zusammenfassung
Der folgende Beitrag fokussiert auf der Basis von Videodaten kollektive Kommunikationshandlungen in großen Ansammlungen unter dem Aspekt der sog. Nano-Kommunikation. Nach einer theoretischen und sozialtheoretischen Annäherung an den Gegenstand folgen Erläuterungen zur Forschungspraxis: In der Grounded Theory/HWS-(Teil-)Studie wurden Videodaten; ethnografische Erlebnisdaten und Interviews kombiniert und mit Feldpartitur ausgewertet. Zwischenergebnis ist das in diesem Beitrag in aller Kürze vorgestellte Massenfieber-Modell (Mass Intenseness), welches Makroprozesse, Mesoprozesse (Ko-Operation), Mikroprozesse (Ko-Ordinierung) und Nanoprozesse (Ko-Orientierung) in einen Zusammenhang stellt. Das Modell wird an einem exemplarischen Videodatum aus dem Bereich Fußball-Großveranstaltung empirisch aufgezeigt, und zu diesem Zweck eine Feldpartitur, welche die zeitlichen Abläufe als Strukturbild zeigt, veröffentlicht. Die Partitur ist als Bewegtbildapplikation beigefügt. Der Beitrag ermöglicht unter dem Fokus des forschungsmethodischen Vorgehens einen Einblick in die laufenden Forschungsarbeiten.
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Notes
- 1.
Der DFG Projekttitel lautet: „Emotion. Eskalation. Gewalt. Eine videobasierte Studie zur Früherkennung von Emotionsprozessen in Großveranstaltungen.“ (http://www.kwi-nrw.de/home/projekt-130.html) Das Projekt wurde im Zeitraum 02/2015–01/2018 an der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Jo Reichertz (Kulturwissenschaftliches Institut) und Universität Bochum, Prof. Dr. Gregor Schöner (Institut für Neuroinformatik) durchgeführt.
- 2.
Herzlichen Dank besonders an die Mitinterpretierenden Reichertz, J.; Keysers, V.; Meissner, J,; Spiekermann, N., an Dr. Dennis Wolff; Thomas Jäger (Schreibwerkstatt); Thomas Hoebel sowie weitere Forschende, die nicht genannt werden möchten.
- 3.
Der hier vorliegende Beitrag beruht auf einer qualitativen Teilstudie innerhalb des Gesamtprojekts. Der Beitrag behandelt nicht – wie der Projekttitel nahelegen könnte – Formen der Gewalteskalation, wie sie von gewaltbereiten Gruppen auf der Straße, im Supermarkt oder in einem Fußballstadion durchgeführt werden, sondern der Fokus ruht als Grundlage für die Entstehung emotionsbasierter Eskalation innerhalb von „Menschen-Massen“ auf der forschungsmethodischen Annäherung an die im Titel genannten Ereignisse.
- 4.
In der vorliegenden Arbeit werden beide Geschlechter genannt, wenn beide gemeint sind.
- 5.
In diesem Beitrag wird der Aktivitätsbegriff aus Moritz 2010, 2014 angewandt. Die Studie postuliert, dass auch intrapsychische Aktivitäten als Elemente einer kommunikativen Gesamthandlung zu betrachten sind. Sie können emotionaler, leiblicher oder mentaler Natur geraten, und als sog. Resonanzphänomene empirisch rekonstruierbar werden. Im Modell des „dialogischen Kubus“ werden intraversive den extraversiven Aktivitäten gegenüber gestellt.
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Videodaten = Video- und Filmdaten; Sequenz = relevanter Ausschnitt (Anfang und Ende) aus einem Datenkorpus, Kontextdaten bleiben beibehalten. Handlungszug = (vor der Kamera) Handlungen der abgebildeten Akteure, (hinter der Kamera) Handlungen, die ein/e Kameramann/frau/team vollzogen hat; (für der Kamera) Inszenierungshandlung, (mit der Kamera) Zeigehandlung der Forschenden – Handlungsentitäten, die auf unterschiedliche Weise forschungsimmanenten Sinn generieren. (vgl. Moritz 2014, S. 17 ff.). Moves/Phrasen = Forschungseinheiten, die linear entlang des time-code eines Videos angeordnet sind, und sich auf die „Materialität“ und Zeitlichkeit eines Videos unabhängig von der Zeitlichkeit der gezeigten Handlung beziehen. Es können mehrere Moves gleichzeitig innerhalb eines Videos rekonstruiert worden sein und sich überlagern. (vgl. Reichertz/Moritz idB; Moritz idB.)
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- 8.
Aus Gründen des Umfangs muss auf eine detaillierte Debatte des nicht nur hochsymbolisch aufgeladenen sondern innerhalb der soziologischen Diskurses etwas anachronistischen Begriffs Mimesis an dieser Stelle verzichtet werden; Der Begriff entspringt der antiken Philosophie (Aristoteles, Platon), erlebt im 18.–19.Jh eine Renaissance, in antimimetischen Bewegung des 20.Jh eine intensive, auch politische Debatte (Frankfurter Schule), und findet heute als Ausdruck sui generis eine neue Wiederbelebung in vielen Disziplinen. Der Begriff schließt an etliche Konzepte und Theorien an, die in der vorliegenden Studie im Zuge einer theoretischen Sensbilisierung anregend sind, etwa die der exzentrischen Positionalität und Ästhesiologie des Leibes bei Plessner[1923] [1928] 1970; Weltoffenheit des Menschen bei Scheler [1913], [1923]; das anthropologische Konzept Macht durch Vorbilder, wie sie als nachhaltige Wirkung mimetischer Prozesse auf Sozialisation vielfach beschrieben werden: Menschliches Begehren wird durch menschliche Vorbilder stark affiziert, dies führt zu einer Mimesis im Sinne eines intensiven Wunsches der Nachahmung eben dieses Vorbildes, vgl. hierzu exemplarisch z. B. (Auerbach [1946] 2011; Eco 1977; Warnke 2004; Antos et al. 2008; Wulf 2005, S. 25 ff.) Weitere Begriffe, die im Umkreis mimetischer Prozesse diskutiert werden, sind „Mimikry“ als Gegenbegriff einer identischen, chronokratischen Erstarrrung, Imitation/Simulation/Nachstellung, Vor-/Nachahmung, Vor-/Nachbildung – und auch der in diesem Beitrag (siehe unten) verwendete theoretical code An-Ähnlichung. Viele Soziologen, darunter Adorno, Ricoer und Derrida, aber z. B. auch Foucault beschäftigen sich ausführlich, wenngleich epistemologisch auf anderer Grundlage, mit Prozessen der Anähnlichung: convenientia, aemulatio, Analogie und Sympathie (insbesondere 1971, S. 46 ff.), um nur eine zu benennen. Für die vorliegende Studie ist von Bedeutung: nanokommunikative Prozesse werden von Mikroprozessen unterschieden durch die Aktivierung kollektiv-mimetischer Prozesse verwendet werden.
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Sinnenbasierte Formen von Abstimmungsprozessen in der Interaktion werden in der soziologischen Grundlagenliteratur unter vielfältigen Begriffen theoretisch thematisiert. Exemplarisch seien genannt (Simmel [1896]; Hegel 1970; Kracauer 1963; Parsons 1977; Piaget 1975, Schütz 1972, 1981; Luhmann 1982; Schulze 1992; Weber 1972).
- 10.
Selbstreferentialität wird als die „den Prozess tragenden Handlungsmotivation in und durch den Prozess selbst“, vgl. Mayntz und Nedelmann 1987, S. 657, verstanden; Literatur zur Selbstreferenzialität dynamischer Prozesse ausführlich z. B. bei (Reckwitz 2015). Vergleiche hierzu den Begriff der Emergenz innerhalb der Masse Adamatzky 2009; Paul et al. 2015; Paul 2015; Paul und Schwalb 2015; Selbstorganisation Helbing 2010, 2012; emergente Totalität bei Achim 1999, Greve und Schnabel 2011, Niedenzu 2012, emergente Ordnung (später emergenten Struktur) auch Luhmann 1997.
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- 12.
Vgl. pointiert exemplarisch Benjamin (1966), der vor einer solchen „Ästhetisierung der Politik“ durch den Nationalsozialismus warnte, und die „Politisierung der Kunst“ als ein Gegenmittel für diese Form des Missbrauchs kollektiver ästhetischer Kommunikation entwarf. Vgl. auch Stein 1955; Bussemer 2008; Poferl und Schröer 2014; Zum Begriff der Kommunikationsmacht Reichertz 2009, 2016; Corsten 2010.
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„Biomacht“ (Foucault 1977), „massenkonstituierende Biopolitik“ (Foucault 1999, S. 170).
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Stichworte bei Luhmann: Basaler Individualismus, Zusammenhang zwischen Mikrodiversität auf der einen Seite, Selbstorganisation auf der anderen. „Population“ ist eine Kategorie, die unabhängig von der Selbstorganisation autopoietischer Systeme gegriffen wird. Individuen bringen jedoch im Sinne eines „basalen Individualismus“ die notwendige „Irritabilität“ (oder bei uns: Perturbation) als „eine andere Art von Unruhe ins System gebracht als durch die eigene Dynamik der Selbstorganisation“ (Luhmann 1997, S. 31). Weitere: De Rivera 1992; Drury et al. 2013;
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- 16.
Dass eine enge, auch theoretische, Verbindung zwischen Masse und Publikum existiert, und sich die beiden Begriffe daher empirisch nicht ohne Weiteres voneinander abgrenzen lassen, legen die durch publizistische Verbreitungsmedien organisierten Massenmobilisationen dar, die sich in Korrelation zur Entwicklung medialer Möglichkeiten rasant entwickeln. Vgl. Paul und Schwalb 2015; Schulze 1992; McQuail 1977.
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Menge wird gemeinhin als die bloß-situative Zusammenkunft von Menschen in zufälliger Weise, etwa in einer Fußgängerzone, verwendet. Prozesse, die in „Mengen“ von statten gehen, werden aktuell in interaktionsbasierten Theorien nicht als Kommunikation oder Kommunikaitonshandlungen aufgefasst, wohingegen in der vorliegenden Arbeit konstatiert wird, dass alle Beteiligten auch innerhalb einer „Menge“ dauerhaft eben gerade den Inhalt kommunizieren, dass sie nicht kommunizieren wollen (vgl. Goffman 2003, 2005).
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Allein der Zugang in das polizeiliche Feld erwies sich angesichts der bestehenden politischen Lage während der Projektlaufzeit (Flüchtlingswelle 2015, Terroranschläge in Deutschland ab 2016, G20 Gipfelereignisse 2017) als weit schwieriger, als vorab im Forschungsantrag formuliert. Unser Dank ergeht an alle Polizeibeamt/innen, welche auf Basis der Kooperationspartnerschaften mit den Landespolizeien NRW, NI und Ba-Wü unter hohem persönlichem Einsatz Interviews sowie feldbegleitende Zugänge zu Großveranstaltungen ermöglicht haben!
- 19.
Begleitet wurden Großveranstaltungen – mit und ohne polizeiliche Führung der Forschenden – in den genannten Feldern Sportveranstaltung, Demonstration, religiöse Veranstaltung und Musikfestival.
- 20.
Aufgezeichnet wurden mit Handy-Kameras oder semiprofessionellen Kameras das Publikum in unterschiedlichen Großveranstaltungen, die als Privatperson besucht wurden. Diese Datensorten dienen lediglich dem Forschungsteam intern vor, und werden nicht veröffentlicht.
- 21.
Interviewt wurden Polizeipersonen aus unterschiedlichen Führungsebenen und Einsatzbereichen, gewaltbereite Publikumsbesucher/innen, Angehörige des Fanprojekts, des Sanitätswesens; Veranstalter/innen, Profisportler/innen, Choreograf/innen und weitere Personen. Gesamt 33 IVs. Aus Gründen des Umfangs wird in diesem Beitrag keine detaillierte Zitation aus den Interviews vorgenommen, dies verbleibt in Vorbereitung befindlichen Publikation.
- 22.
Die GTM (Grundungsliteratur Glaser und Strauss 1968, Charmaz 2014; Equit und Hohage 2016) fundiert auf dem Symbolischen Interaktionismus und dem Welt- und Menschenbild der Phänomenologie (Heidegger; Husserl) auf der Grundlage des Subjektbegriffs nach Weber, Schütz und Mead (vgl. Strübing und Schnettler 2004, Kurt 2004; Breuer 2010). Details zur methodischen Vorgehensweise siehe Moritz 2016; Dietrich/Mey 2018 idB.
- 23.
- 24.
- 25.
Methoden-Triangulation: GTM, HWS (Hermeneutisch wissenssoziologische Verfahren). Daten-Triangulation: ethnografische Felddaten (Beobachtungsprotokolle, Erlebnisdaten, Memos), Interviewdaten (Interviews mit ExpertInnnen; theoretical-sampling-Strategien durch sukzessiven Datenerhebung entlang der Zwischenergebnisse. Videodaten-Triangulation: Selbstproduzierte Videos: a) Videodaten aus experimentellen „Großgruppenveranstaltungen“ (professionelle Aufzeichnungssituationen), b) Videodaten aus privaten Teilnahmen an öffentlichen Demonstrationen, Großfesten, Fußballspielen sowie religiösen Veranstaltungen (Amateurvideos, Handkamera), c) Aufgezeichnete Videodaten von Großpublika (Fußballspiele, Festivals) durch die Projektpartner (Universität Bochum). Sekundärnutzung von Videomaterial: a) Videodaten aus bestehenden öffentlich zugänglichen Datenarchiven (v.a. Youtube, Vimeo, Wikileak), b) mediale Daten (etwa Werbefilme der Fußballvereine, der DFG, der Nachrichtensender). Investigator Triangulation: Zwischenergebnisse der Auswertung wurden in regelmäßigen Auswertungsworkshops fortlaufend qualitativ trianguliert. Die hermeneutische Analyse wurde über regelmäßig stattfindende Interpretationsgemeinschaften, der mindestens drei beteiligte Forschende mit unterschiedlichen disziplinären Hintergründen (Kommunikationswissenschaft, Musikpädagogik, Soziologie) angehörten, durchgeführt. Arbeitspraktiken, die innerhalb des Arbeitsteams Verwendung finden, sind die Interpretations-Sitzung (Reichertz 2013), das kollaborative Feldpartitur-Schreiben, die Zusammenarbeit in einer Schreibwerkstatt sowie Diskussionswerkstätten.
- 26.
An dieser Stelle ein großes Danke an Joanna Meissner, die die Recherche von Videodaten in öffentlichen Datenkorpora, das Schreiben der Videoprotokolle und das Schreiben der Feldpartituren wesentlich unterstützt oder in Gänze durchgeführt hat!
- 27.
Feldpartitur ist eine Software zur multikodalen Transkription von Videodaten (vgl. Moritz idB), das System erlaubt das manuelle Schreiben von Video-Partituren, die in einem Strukturbild ausgewählte Zeitprozesse innerhalb eines Videos anschaulich gestalten lassen. Mit der Software können neben a) Transkription („transcript“) der gesprochenen Sprache auch b) Codierungen („codescript“), c) Verbalumschreibungen von Handlungen („text“) sowie die Transkription mit visuellen Symbolen (Iconbibliothek, „notescript“) vorgenommen werden. Darüber hinaus erlaubt die Software die Annotation der Partituren in Form von Memos, wodurch interpretierende Arbeitsweisen wie etwa das „hermeneutische Schreiben“, die Arbeit in Interpretationsgemeinschaften erforderlich ist. Für kleine Projekte ist die SaaS-Variante verfügbar, für umfangreichere Datenkorpora kann die Software OnSite Archive mit Archivfunktion genutzt werden. Informationen siehe unter www.feldpartitur.de.
- 28.
Das „professionelle Stammeln“ ist eine Arbeitstechnik, die ich insbesondere in qualitativen Forschungsseminaren im Rahmen von Forschungswerkstätten oder Interpretationsgemeinschaften, die mit dem Material der Forschenden durchgeführt werden, seit vielen Jahren anwende. Es kennzeichnet sich zunächst durch das Schaffen eines geeigneten Arbeitsbündnisses, in welcher es Forschenden ermöglicht wird, weitgehend repressionsfrei Wissen zu äußern und miteinander auszutauschen. Das Festhalten der ersten Konzepte in Form von ad hoc-Bezeichnungen (die meist der Alltagssprache entstammen, aber oft auch theoretische Bruchstücke hervorbringen) wird zunächst mit Moderationskarten auf einer großen Arbeitsfläche oder Pinwand gestaltet. Diese Karten erlauben es, Begriffe zu notieren, zu symbolisieren, zunehmend durch elaboriertere Begriffe zu ersetzen, Zugehörigkeit zu Clustern „Achsen“‚ „Codes“ oder „Kategorien“ zu bilden, Zusammenhänge zu bilden etc. Erstmals in: Moritz 2010.
- 29.
Informationen zum Feldpartitur Video Publisher unter http://www.feldpartitur.de/fvp/.
- 30.
„Früher (…) (D)da war das dann so, dass die dann da (zeigt auf den Zaun vor uns) einfach erdrückt wurden. Wenn von hinten der Druck nach vorne geht, da hat man am Zaun keine Chance. Die Stadien heute sind natürlich alle so gebaut, dass sowas nicht mehr vorkommt.“ (Postscript nach einem Gespräch mit einem Polizeibeamten.)
- 31.
Es lassen sich natürlich in dieser Metapher des Fiebers endlos viele Aspekte finden, die mit der Eigenschaft des Massenfiebers nichts zu tun haben: bei Massenfieber in Großveranstaltungen handelt es sich nicht um eine Krankheit, nicht um ein physiologisches Ereignis etc. Der Begriff wird der Sprache des Feldes entnommen, und das der Wissenschaftssprache übertragen. Es ist Anliegen des Beitrages, eine begriffliche Annäherung an das Phänomen des Massenfiebers (Mass-Intenseness) zu unternehmen.
- 32.
Bei einem Derby, auch Lokalderby genannt, handelt es sich um eine spezifische Austragungsform im Mannschaftssport, bei der zwei, zumeist gegnerische oder rivalisierende Sportvereine innerhalb einer Region aufeinandertreffen. Diese Austragungen haben – wie im vorliegenden Beispiel – häufig eine sehr hohe symbolische Bedeutung.
- 33.
Die Schauinsland-Reisen-Arena in Düsseldort fasst 31.500 Plätze; es waren ca. 28.500 Personen im Publikum anwesend. Das größte Fußballstadion (Dortmund), welches von uns Forschenden besucht wurde, umfasst über 80.000 Besucher/innen, ein Fußballstadion in Sandhausen oder Freiburg um die 15.000 Besucher.
- 34.
Zu den zeitlichen Ebenen gehört nicht erst der Anpfiff des Fußballspieles, um den sich vordergründig die Kommunikationshandlungen drehen, sondern auch vorangehende Prozesse der beteiligten Akteure einschließlich Anfahrt und Nachhauseweg oder etwaiger Drittortauseinandersetzungen usw.
- 35.
Im Modell sind die Aktivitäten von Einzel-Personen (Inter-Aktion) normalerweise auf der Mikro-Ebene vorfindlich. Es kann jedoch auch eine einzelne menschliche Person durch spezifische Handlungen auf der Meso-Prozessebene wirksam werden, dies in Form von fehlerhaften oder destruktiven Abläufen, zwei Beispiele hierzu: Ein einzelner Amokläufer oder der Terroranschlag eines Einzelkämpfers kann – unter Kenntnis der operativen Prozesse der jeweiligen Großveranstaltung – mesoprozessual in die Gesamtabläufe eingreifen und diese im Sinne der dieser Ebene innewohnenden Kommunikationsmacht (hier als negativ-zerstörerische aufzufassen) auf diese Weise auch als Einzelne/r ganz massiv beeinflussen. Ein durch Pyrotechnik entzündeter Knall durch eine Einzelperson im Publikum kann ebenfalls die gesamten Abläufe auf der Meso-Ebene irritieren und zu einer kollektiven Massenpanik führen.
- 36.
Im Datenmaterial finden diese Dokumente über die Memo-Funktion der Software Feldpartitur ihren Ort: Memos werden permanent während der Forschungsprozesse geschrieben und gespeichert. So wird in der Partitur im ersten move der Feldpartitur ein Memo angeführt, welches Auszüge der 1,5-stündigen Interpretationssession zum Framing der Veranstaltung enthält. Andere Teilprojekte des Projekts kombinieren Artefakt- oder Diskursanalysen in einer Partitur, was zu einer Verbindung zwischen den abgebildeten Artefakten im Video auf der einen Seite, den interpretierenden Texten der Forschenden auf der anderen Seite führt. Memos erleichtern nicht nur die Übersicht über die entstehenden Dokumente sondern erlauben auch die Rekonstruktion der Forschungsarbeit, wie sie im Zuge der Dokumentation des qualitativen Forschungsprozesses erforderlich ist.
- 37.
HWS Transkriptionskonvention, verfügbar unter http://www.feldpartitur.de/transkription-von-interviews/.
- 38.
Wie mächtig der Habitus eines Feldes das eigene Verhalten determiniert, wurde für mich als ethnografische Forscherin, die ich als Fußball-Novizin in etlichen Feldbesuchen gewesen bin, wieder einmal in ganz neuer Weise bewusst, da ich mich bislang aus Gründen meiner persönlichen Biographie eher in „hochkulturellen“ (ich verfüge über eine klassische Musikausbildung) und in wissenschaftlichen Feldern bewegte; das starke Erleben von Fremdheit und Unwissenheit über die üblichen Kodizes und mein Versuch, mich dem Habitus des Feldes anzupassen, ist nur teilweise gelungen - wie die amüsierte Bemerkung eines Beamten über meine „unsagbar un-coolen Schuhe“, die ich mir doch eigens für die Veranstaltung gekauft hatte, aufzeigte.
- 39.
Nano-Kommunikation lässt als eine Aktivierung des ästhetischen Leibes beschreiben: Emotionen, Körperresonanzen, mentale Resonanzen, Gänsehaut bei Erregung etc. sind intrapsychische Ereignisse, die nicht willkürlich „gemacht“ werden, sondern re-aktiv innerhalb spezifischer Rahmungen entstehen. Das Subjekt hat die Möglichkeit zu einer bewussten Unterdrückung von Nano-Ereignissen und zu einer Bewusst-Machung der vielfach im sog. Hintergrund verlaufenden intrapsychischen Ereignisse. Vgl. hierzu bitte auch nochmals die Literaturhinweise im vorangehenden Teil 1, sowie die empirische Erforschung der Kubus, welcher Aktivitäten von Akteuren unterscheidet als a) kognitiven Aktivität, b) explikative (zeichenhaften) Aktivität, c) Handlungsaktivität und d) vier verschiedene Aktivitäten auf der Resonanzebene. Moritz 2010, 2011.
- 40.
Die Videos sind, sofern datenschutzrechtliche Belange berücksichtigt werden, für Forschende auf Anfrage bei der Autorin für eine Sekundärnutzung einsehbar.
- 41.
Nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für viele weitere Akteure des Modells wird das Massenfieber als kommunikationsmächtiges Ereignis rekonstruierbar: Veranstaltungsunternehmen freuen sich über das gute Geschäft, das jährlich Milliardenumsätze verzeichnet; die Gemeinden (Festivals) Städte, Länder, Kirchen (Stadtfeste, Fußball, Kirchentage etc.) über ein reiches kulturelles Leben; die Medien über die Gelegenheit, interessante Neuigkeiten verbreiten zu können; wie der Polizeiapparat an dieser Stelle verortet werden kann, verbleibt derzeit noch offen.
- 42.
Die Videos des Datenkorpus wurden über die Methode des permanenten Vergleichs (vGTM) und anschließendes selektives Kodieren ausgewertet. Technisch lässt sich das Prozedere als eine Montage (Aneinanderreihung) der jeweiligen kodierten Filmschnitte verstehen, die – z. B. in der Software Feldpartitur OnSite – durch die Vergabe entsprechender Tags/Kodes erfolgt. Alternativ zu dieser komfortablen Vorgehensweise können kostenlose Videobearbeitungsprogramme – z. B. virtual dub – genutzt werden, entsprechende Schulungen für Forschenden im Bereich der Video- und Filmbearbeitung ergänzen.
- 43.
Beispiele hierzu sind politische Großparaden etwa von Kim Yong-un, Eröffnungsveranstaltung der Olympiade, Isländisches Willkommensritual der Fußballmannschaft u.v.a.
- 44.
- 45.
- 46.
Interdependenz-Verhältnis deshalb, weil umgekehrt die Rahmungen im Sinne einer Objektivation von Mikro-Ko-Orientierung nicht existierte, würden nicht massenhafte solche Massenfieber-Phänomene erfolgreich und verlässlich wiederkehrend stattfinden. An der Entwicklung der architektonischen Bauten für Großveranstaltung der letzten Jahrzehnte lässt sich ersehen, wie sich städtische Stadien auf die Bewältigung von zunehmend großen Menschenmassen ausgerichtet.
- 47.
Kaczmarek 2008.
- 48.
vgl. z. B. Kurt 2010, S. 200. In diesem Film werden aktuell einzelne Filmsequenzen aus dem Gesamtdatenkorpus zu sog. „Kollektionen“ („Video Collections“) zusammengefügt, welche das Phänomen in seinen Dimensionalisierungen aufzeigen soll. Die Filmpublikation wird voraussichtlich 2019 über den Feldpartitur Video Publisher erfolgen. In der Feldpartitur können die jeweiligen Codes, ihre Eigenschaften und zusätzliche Memos angefügt werden, ohne das Bild zu überschreiben.
- 49.
Solche Settings finden sich in therapeutischen Gruppenarrangements oder in unterschiedlichen Tanz- und Unterhaltungsformaten.
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Moritz, C. (2018). „Massenfieber“ – Methodische Annäherungen an emotionale Intensität unter dem Aspekt der Nano-Kommunikation in großen Menschenansammlungen. In: Moritz, C., Corsten, M. (eds) Handbuch Qualitative Videoanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_18
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