Zusammenfassung
Hochschullernwerkstätten haben sich mittlerweile als besondere Lernorte innerhalb der LehrerInnenbildung etabliert. Ihre Entstehungsgeschichte, die zunächst kurz dargestellt wird, wurde unter anderem durch die Auseinandersetzung mit dem Konzept informellen Lernens geprägt. Der Beitrag zeigt die Parallelen zwischen den Diskursen um informelles Lernen und um den Lernbegriff in Hochschullernwerkstätten auf, die nicht nur auf der individuellen, sondern auch auf der institutionellen Ebene angesiedelt sind: So wird veranschaulicht, dass die praktische Erfahrung „anderen“ Lernens zu einer Auseinandersetzung darüber führt, ob dies überhaupt Lernen sei. In beiden Kontexten erscheint es wenig hilfreich, eine begriffliche Einordnung anzustreben, die sich an den gängigen Definitionen informell vs. formell orientiert und somit die Vermittlungsperspektive auf Lernen betont – vielmehr plädiert der Beitrag für eine Beschreibung der Lernprozesse aus einer mathetischen Perspektive anhand der kulturell geprägten sozialen Praktiken der Akteure.
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Gruhn, A. (2018). „Ist das, was wir hier machen, eigentlich Lernen?“. In: Kahnwald, N., Täubig, V. (eds) Informelles Lernen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15793-7_9
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