Zusammenfassung
Noch bis in die jüngste Zeit war die Rechnungslegung in der Handels- und Steuerbilanz in ihrem Verhältnis zueinander durch das Maßgeblichkeitsprinzip geprägt. Die Bilanzierenden waren bemüht, eine möglichst weitgehende Übereinstimmung handels- und steuerrechtlicher Gewinnermittlung mit der sog. Einheitsbilanz zu erreichen. War das nicht möglich – und das ist heute der Regelfall – dann musste der steuerliche Gewinn nach § 60 Abs. 2 EStDV durch eine sog. Überleitungsrechnung aus der Handelsbilanz abgeleitet werden. Eine eigene Steuerbilanz wurde normalerweise nicht erstellt, weil es auch ein „two-book-accounting-system“, wie es traditionell in den USA verankert ist, hierzulande nicht gab. Andererseits musste aber der Ruf nach internationaler Rechnungslegung und dem Streben nach Harmonisierung der Rechnungslegung, nach den international anerkannten Rechnungslegungsstandards US-GAAP und IFRS notwendigerweise, vor allem für international tätige Konzerne, zu mehreren Buchhaltungssystemen führen. Dies führte aber auch dazu, dass durch die wesentlichen Änderungen des Maßgeblichkeitsprinzips, den Durchbrechungen des Maßgeblichkeitsprinzips und dem Wegfall der Umkehrung des Maßgeblichkeitsprinzips die Steuerbilanz eine Eigendynamik entwickelte, die es der Finanzverwaltung ermöglichte, die Weichen zur E-Bilanz zu stellen.
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Notes
- 1.
Gesetz zur Modernisierung und Entbürokratisierung (Steuerbürokratieabbaugesetz) v. 20.12.2008, BGBl I 2008, S. 2850.
- 2.
Vgl. BMF, Ampel-System des Risikomanagements der Finanzverwaltung, Monatsbericht 12/2002, S. 61.
- 3.
BMF-Schreiben v. 12.06.2002, BStBl 2002 I, S. 614.
- 4.
Vgl. BMF-Schreiben v. 19.01.2010, BStBl 2010 I., S. 47.
- 5.
Anwendungszeitpunktverschiebungsverordnung v. 20.12.2010, BGBl I 2010, S. 2135.
- 6.
Vgl. IFRS Foundation, Frequently Asked Questions, erhältlich im Internet: <http://www.ifrs.org/xbrl/resources/Pages/Frequently-Asked-Questions.aspx> (besucht am 30.06.2016).
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von Sicherer, K., Čunderlíková, E. (2017). Grundlagen der E-Bilanz. In: E-Bilanz. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15664-0_1
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