Zusammenfassung
Die Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 hatte einen nachhaltigen Einfluss auf viele akademische Disziplinen in Deutschland. Die Psychologie beklagte wie andere Wissenschaften auch den Verlust vieler Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Überzeugung Deutschland wegen der menschenverachtenden Weltanschauung des NS-Regimes verlassen mussten oder in die innere Emigration gezwungen wurden. Vielen hoffnungsvollen wissenschaftlichen Karrierewegen wurde so ein bitteres Ende bereitet. Die deutsche Psychologie büßte an Reputation ein und verlor damit – wie schon im 1. Weltkrieg eingeleitet – ihre führende wissenschaftliche Stellung in der Welt. Einigen der Emigranten gelang es, fern der Heimat ein neues Leben aufzubauen und in ihrem neuen universitären Umfeld Ideen, die in Deutschland gewonnen worden waren, wissenschaftlich fruchtbar weiterzuentwickeln. Andere fanden in der Fremde keinen Anschluss und erlebten eine tiefe innere Verlorenheit, die im Verlust des Lebensmutes und manchmal im Selbstmord endete. Das im Anhang nach 1937 erstmals veröffentlichte Zeitdokument ‚Die Emigration als psychologisches Problem‘ des nach Frankreich emigrierten Psychologen Erich Stern (1899-1959) verdeutlicht sehr eindringlich die Lebenssituation von Emigrantinnen und Emigranten und zeigt aus psychologischer Perspektive, welcher äußeren und inneren Bedrängnis diese in der Fremde ausgesetzt waren.
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Literatur
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Wolfradt, U., Billmann-Mahecha, E., Stock, A. (2017). Einführung. In: Wolfradt, U., Billmann-Mahecha, E., Stock, A. (eds) Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15040-2_1
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