Zusammenfassung
Sekundäre Effekte beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe werden i. d. R. mit unterschiedlicher Ausstattung bildungsrelevanter Ressourcen begründet. Vorliegender Beitrag überprüft diese Annahme mit Daten der Längsschnittstudie Koala-S.
Bei gleichen Ausgangsbedingungen (Gymnasialempfehlung lag für alle vor) sind elterliche Erreichbarkeitseinschätzung und Bildungsaspiration wesentlich für die tatsächliche Übergangsentscheidung. Die Erklärung beider Aspekte durch unterschiedliche familiale Ressourcenausstattung konnte jedoch nur bedingt bestätigt werden. Zur weiteren Klärung der Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheit müssten weitere Einflüsse auf die beiden o. g. RC-Komponenten analysiert werden, um letztlich der Bildungsgerechtigkeit ein Stück weit näher zu kommen.
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Gerleigner, S., Aulinger, J. (2017). „Gymnasium? Das ist nichts für uns.“. In: Eckert, T., Gniewosz, B. (eds) Bildungsgerechtigkeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15003-7_3
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