Zusammenfassung
Institutionelle Familienbildung steht vor dem Problem, dem Präventionsdilemma zu begegnen, also dem Umstand, dass freiwillige Präventionsangebote vor allem von denjenigen Eltern wahrgenommen werden, die einen vergleichsweise geringen Unterstützungsbedarf aufweisen, nicht aber von denen, die besondere Belastung und Benachteiligung erfahren. Ein weit verbreiteter Lösungsansatz ist die Zielgruppenorientierung: die Anpassung der Angebote an die Besonderheiten der benachteiligten Elterngruppen. In diesem Beitrag werden Erfolgsaussichten, aber auch Unzulänglichkeiten des Zielgruppenansatzes als Mittel zur Angleichung von Bildungschancen dargestellt.
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- 1.
Eine Telefonbefragung im Rahmen einer Studie des bayerischen Staatsministeriums für Familienforschung (Mühling und Smolka 2007) konnte belegen, dass weit über 80 % der Eltern Familienbildungsangebote kannten und drei Viertel der befragten Eltern diese auch wenigstens einmal in Anspruch genommen hatten. Besonders häufig nutzten Eltern die Bildungsangebote rund um die Geburt eines Kindes. Die klassischen Bildungsinstitutionen wie Familienbildungsstätten oder Volkshochschulen spielten im Gegensatz zu alltagsnaheren Orten wie Kirchengemeinden nur eine untergeordnete Rolle.
- 2.
Besonders häufig als Zielgruppe genannt werden Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund, von Armut oder Arbeitslosigkeit betroffene Familien und Fortsetzungsfamilien. Außerdem erwähnt werden Eltern mit behinderten oder kranken Kindern, Adoptiv- und Pflegefamilien, kinderreiche Familien oder minderjährige Eltern. Aber auch Väter gelten als verbreitete Zielgruppe.
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Grunwald, W. (2017). Der Zielgruppenansatz in der institutionellen Familienbildung. In: Baader, M., Freytag, T. (eds) Bildung und Ungleichheit in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14999-4_7
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