Zusammenfassung
In einem engen, stickigen, fensterlosen Treppenaufgang steht auf einer kleinen Zwischenstufe ein Mann; andere Männer, die stumm an ihm vorbeigehen, müssen dicht an der Wand entlang laufen, um ihn passieren zu können. Wenige Schritte weiter oben verbreitert sich der Aufgang zu einem Plateau, von dem mehrere Zimmertüren abgehen. Hinter einer dieser Türen, mindestens einer, befi nden sich ein anderer Mann und eine Frau, die den Wartenden beide nicht kennen. Der Wartende weiß, dass die beiden miteinander sexuell verkehren. Er wartet, bis der Akt vorüber ist – um ihn wenige Minuten später, wenn der Gast verschwunden ist, selbst in der Rolle des nächsten Gastes mit derselben Frau durchzuführen. Oder: fortzuführen? Für keinen der Beteiligten ist dieser Ort ein privater Ort; und für keinen der Beteiligten ist dieser Ort ein öff entlicher Ort. Sie bewegen sich in einem Terrain, in dem diese Unterscheidung vielleicht gar keinen Sinn mehr macht.
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© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Benkel, T. (2017). Künstliche Intimität. In: Beyvers, E., Helm, P., Hennig, M., Keckeis, C., Kreknin, I., Püschel, F. (eds) Räume und Kulturen des Privaten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14632-0_5
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Online ISBN: 978-3-658-14632-0
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