Zusammenfassung
Der demografische Wandel stellt die Nachhaltigkeit der umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme in Deutschland grundsätzlich in Frage. Unter Nachhaltigkeit der sozialen Sicherung ist dabei die Gewährleistung eines bestimmten Sicherungsniveaus bei gleichzeitiger Stabilisierung des Beitragssatzes und des Bundeszuschusses zu verstehen. Durch eine anhaltend niedrige Geburtenrate und einen starken Anstieg der Lebenserwartung verändert sich das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Leistungsempfängern zu Lasten der Erwerbstätigen. In diesem Beitrag wird ein Simulationsmodell zur langfristigen Analyse der Nachhaltigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in Deutschland vorgestellt. Es besteht aus einer Bevölkerungsprojektion, einem makroökonomischen Wachstumsmodell und einer detaillierten Berechnung der Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Projektionen zeigen, dass der Beitragssatz zur GRV bereits in den kommenden Jahren deutlich ansteigen wird, und eine langfristige Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung ohne größere Reformen nicht möglich ist.
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Vogt, V. (2017). Die Projektion der langfristigen Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung. In: Altmeppen, KD., Zschaler, F., Zademach, HM., Böttigheimer, C., Müller, M. (eds) Nachhaltigkeit in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14439-5_6
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