Zusammenfassung
Nichts wird geheimnisvoller empfunden als die Zeit. Wir schauen auf eine vergilbte Photographie unserer Groß- oder Urgroßeltern: Wohin sind das Lächeln der Gesichter, der scheue, erwartungsvolle Blick in die Kamera, das unbeholfen ausgedrückte Verlangen nach Zuneigung entschwunden? Wir blicken einem lächelnden, die Arme nach uns ausstreckenden Kleinkind in die Augen: Welches Schicksal wird es ereilen, wie wird es den Liebeskummer und das Streben nach Karriere ertragen, welche Entscheidungen für die Zukunft wird es treffen zu einer Zeit, in der wir selbst nicht mehr leben werden? Und im Rausch des Glücksgefühls dürfen wir – ohne Mephistopheles’ Fesseln fürchten zu müssen – unbesorgt »zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!« – allein: der Wunsch bleibt unerfüllt, wir können dem Augenblick nicht nach Belieben Dauer verleihen.
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Taschner, R. (2017). Hofmannsthal: Zahl und Zeit. In: Der Zahlen gigantische Schatten. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13893-6_3
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