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Moderner Kinderschutz – ganzheitliche Hilfe oder autoritäres Risikomanagement?

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Modernes Leben – Leben in der Moderne

Zusammenfassung

Kinderschutz scheint das Normalste von der Welt zu sein. Das gilt, wenn man die lange Geschichte der Fürsorge und des Schutzes der Kinder vor Verwahrlosung, Krankheit, Hunger, Misshandlung und Missbrauch aber auch vor zu früher Konfrontation mit der Welt der Erwachsenen ins Auge fast. Das sind Momente einer Modernisierung der Kindheit. Im Alltag ist man jedoch oft mit einer anderen „Normalität“ konfrontiert. Daraus folgt die Aufgabe, Kinderschutz als einen modernen Umgang mit modernen Risiken des Aufwachsens zu verstehen. Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, wie eine moderne Gesellschaft, ein moderner Staat und Professionelle damit umgehen sollen, dass Kinder immer noch und immer wieder solchen Risiken (z. B. von Vernachlässigung) ausgesetzt sind. Schnelle Lösungen des Durch- und Eingreifens in das Elternrecht oder des Verschärfens von Strafrecht sind nicht die Lösung, da sie langfristig in eine autoritär-diktatorische Kultur des Verdächtigens und Überwachens führen.

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Notes

  1. 1.

    Für die Soziale Arbeit als Profession siehe insbesondere: Thole, W. (2005) und Müller, B. (2005). Zur Frage nach dem gesellschaftlichen Verhältnis von Organisation und Profession siehe vor allem den wichtigen Beitrag: Klatetzki, T. und Tacke, V. (Hrsg.) (2005).

  2. 2.

    Siehe insbesondere: Star, S. L. und Griesemer, J. (1989). Vgl. auch: Hörster et al. (2013) und Klatetzki, T. (2013).

  3. 3.

    Siehe in diesem Zusammenhang insbesondere auch: Becker-Lenz et al. (2015).

  4. 4.

    Auch wenn es keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Armut und Kindesmisshandlung und Vernachlässigung gibt, ist Armut dennoch als Kontext von Kindeswohlgefährdungen von großer Bedeutung. Siehe dazu vor allem: Pelton, L. H. (1978, 1989, 1994 und 2015).

  5. 5.

    Siehe auch: Singelnstein, T. und Stolle, P. (2008)2, Schirmer, W. (2008), Münkler, H. (2010) und Hünersdorf, B. (2015).

  6. 6.

    Siehe auch: Bütow et al. (2014).

  7. 7.

    Vgl. Hirschman, A. O. (1984).

  8. 8.

    Mit Recht fordert Thomas Mörsberger darum einen Richtungswechsel im Kinderschutz. Vgl. Mörsberger, T. (2015).

  9. 9.

    Thole et al. (2012).

  10. 10.

    Daher auch der Titel des Beitrages: Marthaler et al. (2012).

  11. 11.

    Vgl. Bode, I. und Turba, H. (2015).

  12. 12.

    Z. B.: Bühler-Niederberger et al. (2014). C.

  13. 13.

    Siehe insbesondere die beiden in diesem Zusammenhang wichtigen Beiträge: Liebel, M. (2013) und Liebel, M. (2015).

  14. 14.

    Siehe insbesondere die Ghostwriterschrift der Berliner Mediziner: Tsokos et al. (2014).

  15. 15.

    Vgl.: Hildenbrand, B. (2011).

  16. 16.

    Siehe insbesondere: Wolff, R. (2010), Biesel, K. und Wolff, R. (2014), Wolff et al. (2013a), Wolff et al. (2013b) und Wolff, R. (2014).

  17. 17.

    Siehe insbesondere: Lonne et al. (2009), Renoux, M.-C. (2008). Siehe auch die Sondernummer der Zeitschrift Child Abuse and Neglect: McLeigh, J.D. (Hrsg.) (2013).

  18. 18.

    Vergl. Rosenfeld, J.M. und Tardieu, B. (2000).

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