Zusammenfassung
Noch heute ist es für manche Fachkräfte der Sozialen Dienste ein Rätsel, was die massive Kritik aus der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma an der Sozialen Arbeit zu Beginn der 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hervorrief. Die attackierten Sozialarbeiter_innen waren doch gerade keine „Zigeuner“-Hasser, keine Rassist_innen mit Schaum vor dem Mund. Auch ging es ihnen weder um Absonderung und Ausgrenzung noch um Assimilation. Im Gegenteil: In Abkehr von den repressiven Handlungsmodellen der Vergangenheit hieß „Integration bei gleichzeitiger Wahrung der ethnischen Identitat“ die sozialpadagogische Parole der Zeit.
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Stender, W. (2016). Über die Schwierigkeit Sozialer Arbeit, nicht antiziganistisch zu sein. In: Stender, W. (eds) Konstellationen des Antiziganismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13363-4_14
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