Zusammenfassung
Betrachtet man die soziologischen Diskurse über Alter(n) und über Geschlecht, so sind Parallelen unübersehbar. Im Denken der Unterscheidungen von Geschlecht zum einen und Alter zum anderen spielen dichotome Vorstellungen von Natur und Kultur, von biologischen Tatsachen und sozialen Konstruktionen eine zentrale Rolle. Lediglich vereinzelt findet man theoretische Überlegungen, die die sozialkonstruktivistische Perspektive des doing gender auf Fragen der Ausgestaltung des Alter(n)s im Sinne von doing age übertragen.
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Die Ergebnisse sind umfassend dokumentiert in Hartmann-Tews et al. (2012).
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Zur Reflexion über den Vergleich verschiedener Studien und die Validität der Ergebnisse vgl. Hartmann-Tews et al. (2012, S. 140 ff.)
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Die Selbstbeschreibungen der Frauen in den Interviews (individuelles Selbstbild) korrespondieren in hohem Maße mit den Fremdzuschreibungen in der Befragung (kollektives Selbstbild) und verweisen damit auf den von Susan Sontag (1971) thematisierten ‚double standard of ageing‘, d. h. einem in der Gesellschaft vorherrschenden, geschlechtstypisierenden doppelten Maßstab in Bezug auf die Bewertung des höheren Alters, der Frauen im wahrsten Sinne des Wortes früher ‚alt aussehen‘ lässt.
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Mit dieser Beschreibung durch die Interviewten wird gleichzeitig ein ‚Geschlechterwissen‘ deutlich, das neben der Beobachtung des Wahlverhaltens der Kunden und Kundinnen die Passung von Geschlecht und Sportart beschreibt.
Literatur
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Hartmann-Tews, I. (2017). Senior_innen in Bewegung – Beobachtungen zur Relevanz von Geschlecht und Alter in verschiedenen Sport-Settings. In: Sobiech, G., Günter, S. (eds) Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 59. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13098-5_17
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