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„Geleitete Schule“ zwischen Profilierung und Vereinheitlichung

Part of the Educational Governance book series (EDUGOV,volume 31)

Zusammenfassung

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen kommunaler Schulorganisation und Schulentwicklung. Die Einführung von Schulleitungen war mit der Idee von schulischer Teilautonomie verknüpft und zielte darauf, dass Schulen ihre Gestaltungsfreiräume zur Schulentwicklung nutzen. Heute ist jedoch nicht mehr so eindeutig, dass die Einführung von Schulleitungen wie ursprünglich avisiert zu einer Profilierung von Einzelschulen führt. Im Beitrag wird aufgezeigt, dass durch die „geleiteten Schulen“ ebenso Vereinheitlichungstendenzen zwischen Schulen vorangetrieben werden können. An einem Fallbeispiel aus einer ethnografischen Studie über kommunale Governance-Interaktionen wird aufgezeigt, welche Auseinandersetzungen die offensive Bearbeitung dieser Frage in einer kommunalen Schulorganisation ausgelöst hat.

Schlüsselwörter

  • Schulautonomie
  • Schulprofil
  • Geleitete Schule
  • Kommunale Schulaufsicht
  • Schulentwicklung

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Notes

  1. 1.

    Eine Ausnahme stellt zum Beispiel der Kanton Basel-Stadt dar, in dem die Schule auf Sekundarstufe I seit Schuljahr 2015/2016 frei gewählt werden kann. Ebenfalls gibt es Absprachen zwischen Nachbargemeinden, zum Beispiel um den Besuch von Sport-Schulen zu ermöglichen. Auf Sekundarstufe II ist die Wahl der Schule hingegen weit verbreitet.

  2. 2.

    Die aktuelle Fassung des Volksschulgesetzes findet sich auf https://www.sta.be.ch/belex/d/4/432_210.html (Zugriff: 14.12.2015).

  3. 3.

    Bisher haben nur einige wenige Gemeinden die Schulkommission abgeschafft und die kommunale Aufsicht dem Gemeinderat übertragen.

  4. 4.

    Tagblatt des Grossen Rates, vom 19.–29. November 2007 sowie vom 21.–29. Januar 2008.

  5. 5.

    Interview mit dem Sekretär des Verbandes Bernischer Gemeinden vom 10.8.2011.

  6. 6.

    Die Konzentration bzw. Ausdünnung der Schulkommissionen erfolgte auch in den Städten: Thun beaufsichtigt ihre Schulen seit der Reform durch eine Kommission, in der Stadt Bern wurden die kommunale Aufsicht auf eine Kommission pro Stadtteil reduziert; eine weitere Reform der städtischen Schulorganisation wurde im Herbst 2012 vom Parlament zurückgewiesen. In Biel wird je eine deutsch- und eine französischsprachige Kommission geführt und in Köniz wurden die Schulkreiskommissionen 2014 durch eine für die ganze Gemeinde zuständige Kommission ersetzt.

  7. 7.

    Das Projekt „Schul-Praxis unter den Bedingungen evaluationsbasierter Steuerung“ dauerte von August 2011 bis Juni 2014 und wurde von der Pädagogischen Hochschule Bern aus antragsbasierten Forschungsmitteln finanziert.

  8. 8.

    Nebst einem Pseudonym für die Fallstudien anonymisierten wir die Feldstudien durch eine Gender-Standardisierung: Unabhängig vom Geschlecht der betroffenen Person sprechen wir von der Schulleitung/Hauptschulleitung und von der Schulkommissionspräsidentin/Gemeinderätin; alle andern involvierten Akteure werden mit einem männlichen Gender attribuiert.

  9. 9.

    Die Kosten für die ordentlichen Schulleitungsaufgaben werden zwischen Kanton und Gemeinden aufgeteilt, wobei der Kanton im Schnitt 70 % der Kosten trägt. Einzelne, insbesondere mittelgrosse und grosse Gemeinden entschädigen darüber hinaus ihre Schulleitungen für koordinierende Tätigkeiten oder Führungsaufgaben.

  10. 10.

    Dessen Angemessenheit bleibt nichtsdestotrotz fraglich: Ein Leuchtturm leuchtet ja nicht als Auszeichnung seiner selbst, sondern soll vor Gefahren warnen.

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Hangartner, J., Svaton, C.J. (2016). „Geleitete Schule“ zwischen Profilierung und Vereinheitlichung. In: Hangartner, J., Heinzer, M. (eds) Gemeinden in der Schul-Governance der Schweiz. Educational Governance, vol 31. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13092-3_9

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