Zusammenfassung
Der öffentliche Dienst in Deutschland war lange Zeit nicht nur ein weitgehend vor dem Markt geschützter gesellschaftlicher Bereich, sondern fungierte auch als eine Art Gegenmodell zu gewinnorientierter privatwirtschaftlicher Aufgabenerledigung und Beschäftigungsregulierung. Damit einher gingen spezifische Wertorientierungen und Deutungsmuster der Beschäftigten, die im „Beamtenethos“ ihren Ausdruck fanden. Während im Binnenverhältnis – dem Staat als Arbeitgeber gegenüber – die Loyalität im Vordergrund stand, hatten im Außenverhältnis die dem loyalen Staatsdiener zugeschriebenen Normen der Rechtmäßigkeit, Gleichbehandlung und Neutralität eine besondere Bedeutung.
Der Artikel basiert auf Ergebnissen aus dem Teilprojekt „Der Wandel des Staates als Arbeitgeber“ am Sonderforschungsbereich 597 „Staatlichkeit im Wandel“ der Universität Bremen. Das Projekt untersuchte von 2011 bis 2014 das Rollen- und Selbstverständnis von öffentlich Beschäftigten sowie ihre kollektiven Interessenvertretungen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes in Deutschland, Frankreich und Schweden. An den Erhebungen und Auswertungen des Projektes sowie den Vorarbeiten zu dieser Publikation war auch Dr. Kendra Briken (University of Strathclyde, Glasgow) beteiligt. Wir danken den Herausgebern des Sammelbandes sowie den anonymen GutachterInnen für ihre hilfreichen Kommentare.
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Gottschall, K., Häberle, A., Heuer, JO., Hils, S. (2017). „Effizienz, Kundenorientierung, Flexibilität, Transparenz […] – dadurch verkaufen wir uns ja sozusagen“: Werthaltungen im öffentlichen Dienst in Deutschland in marktnahen und marktfernen Bereichen. In: Sachweh, P., Münnich, S. (eds) Kapitalismus als Lebensform?. Wirtschaft + Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12916-3_4
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