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Sei der Hammer, nicht der Nagel!

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Die Löwen-Liga
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Zusammenfassung

Lono ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Workaholic und er ist auch stolz darauf, es zu sein. Der Begriff Workaholic, zu Deutsch Arbeitssüchtiger, bezeichnet das Krankheitsbild eines arbeitssüchtigen Löwen oder eine arbeitssüchtige Raubkatze selbst. Arbeitssucht ist eine stoffungebundene Sucht, bei der eine zwanghafte Haltung zu Leistung und Arbeit entsteht. Für einen Arbeitssüchtigen haben Familie und soziale Kontakte kaum Bedeutung. Der Arbeitssüchtige lebt für seine Arbeit. Bei der Arbeit steht zumeist Qualität und Quantität, nicht jedoch die Bedeutung der zu erledigenden Arbeit im Vordergrund. Löwen mit einer perfektionistischen Grundhaltung sind öfter betroffen. Wie jede Sucht ist auch die Arbeitssucht nur schwer therapierbar. Wie beim Alkoholiker besteht beim Workaholic – selbst nach einer langen Zeit der Abstinenz – eine große Rückfallgefahr. In Lonos Augen schätzen seine Vorgesetzten und auch seine Mitarbeiter Lonos überaus hohe Arbeitsleistung, seinen Fleiß und auch die ständige Erreichbarkeit für das Unternehmen. So bekommt Lono oft nach Feierabend oder auch am Wochenende Anrufe von Mitarbeitern und Vorgesetzten, die er gerne entgegennimmt, und auch regelmäßig Lion‐Mails, welche er in kürzester Zeit beantwortet. Lono ist ein typischer „Ja‐Sager“, der „Ja‐ich‐mach‐es‐Sager“. Dazu ist ihm das LiPhone ein guter Diener. Alle Lion‐Mails kann er immer und überall unmittelbar nach Eintreffen lesen und sofort entscheiden, ob er die Lion‐Mail via Smart Phone beantwortet oder – bei größeren Dateien – sich an seinen Rechner setzt und sie von dort aus schnellstmöglich beantwortet. Seine Frau Löwina findet dieses Verhalten gar nicht gut. So sehr wünscht sie sich und ihren Kindern einmal ein Wochenende, das frei ist von Lion‐Mails und geschäftlichen Telefonaten. Ein Wochenende nur im Sinne der Familie, um auch gefühlsmäßig wieder näher an Lono heranzukommen. Oft hat sie Lono darauf angesprochen, einmal am Wochenende ankommende Lion‐Mails oder Telefonate zu ignorieren oder das mobile Gerät komplett auszuschalten, doch Lono verweigert diesen Wunsch jedes Mal. Er könne das in seiner Funktion als Führungskraft nicht, erzählt er immer wieder. Er habe sehr große Verantwortung und außerdem werde dies von ihm erwartet. Sie müsse auch an seine Karriere denken und wenn er über das Wochenende nicht an sein LiPhone geht, dann könnte das negative Auswirkungen in der nächsten Beförderungsrunde haben. Fasst Löwina dann nach und bemerkt leise, andere Führungskräfte im Freundeskreis könnten das auch, kommt es zum Abblocken oder gar zum Streit. „Andere haben ja auch nicht die Verantwortung und arbeiten nicht in einer so schwierigen Branche wie ich“, urteilt Lono. Um den Familienfrieden wiederherzustellen, verzichtet Löwina dann meist auf weitere Diskussionen. Gerade vor den Kindern muss das nicht ausdiskutiert werden. Wie letztes Wochenende, als die ganze Löwenbande bei Gepards zum Grillen eingeladen war. Was war das für ein schönes Grillfest. Tolles Wetter, lustige Tiere und eine gute Stimmung hatten sie. Bis Lono, wie so oft, eine Lion‐Mail von einem reklamierenden Kunden bekam. Über zwei Stunden war Löwina danach alleine auf dem Grillfest. Sie musste jedem Teilnehmer sagen, dass ihr Lono eine wichtige Sache bearbeiten muss. Sie kam sich dabei recht alleine und verlassen vor. Als Lono nach zwei Stunden wieder erschien, waren viele Gäste schon gegangen. Denen, die noch da waren, erzählte Lono, wie wichtig und dringend diese Aktion war. Denn schließlich sei er ja Führungskraft und trage Verantwortung für sich, seine Frau und seine Familie, neben seinen Mitarbeitern natürlich. Er war auf der Jagd nach Anerkennung, doch meist erntete er nur ein Kopfschütteln der anderen Tiere. Man muss auch mal „Nein“ sagen können. Das soll, darf und muss eine Führungskraft auch können, dachte sich manch ein anderer Gast, der auch Führungsverantwortung hat. Einer dieser Gäste hatte, da er dieses Muster bei Lono schon öfters gesehen hatte, ein wenig mit Löwina gesprochen, während Lono weg war: Lono solle sich nicht immer zum Werkzeug anderer Löwen machen lassen. Er solle an eine ausgeglichene Work‐Life‐Balance denken, andere Tiere täten das auch. Er brauche auch mal eine Auszeit. Eine Zeit, in der Lono sich geistig und körperlich erholen könne. Arbeiten ja, hart arbeiten auch ja, aber nicht auf Kosten der Gesundheit. Hammer oder Nagel zu sein, die Wahl liege bei ihm. Lono sei aus heutiger Sicht eher der Nagel, der getrieben wird und sich dann wundert, warum er Kopfschmerzen bekommt.

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© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Buchenau, P., Davis, Z. (2016). Sei der Hammer, nicht der Nagel!. In: Die Löwen-Liga. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12407-6_21

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