Zusammenfassung
Der Beitrag zeigt, wie ein liberal und demokratisch rezipiertes Verständnis politischer Theologie Carl Schmitts (1888-1985) die Zuordnung von Staat und Kirche bei Ernst-Wolfgang Böckenförde maßgeblich mitbestimmt hat, und skizziert so den werkbiographischen und zeitgeschichtlichen Entstehungskontext des „Böckenförde-Diktums“ und seiner These von der Entstehung des modernen säkularen Staates als Vorgang der Säkularisation. Jenseits naturrechtlicher Begründungen erscheinen die „Voraussetzungen“ moderner säkularer Staatlichkeit wie die wesentlichen Bestimmungen, die in der politischer Ordnung eine Rolle spielen (v.a. im Hinblick auf die Unterscheidung von Staat, Gesellschaft, Kirche), in einem Begriff von Personalität und menschlicher Freiheit grundgelegt, der für das Denken Böckenfördes zentrale Bedeutung besitzt, in seiner Plausiblität allerdings heutigentags mehr und mehr fraglich wird.
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Mehring, R. (2016). Politische Theologie oder Staatskirchenrecht?. In: Nissing, HG. (eds) Naturrecht und Kirche im säkularen Staat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12143-3_8
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