Zusammenfassung
Seit Peter Sloterdijk im Jahr 1999 in seiner Elmauer Rede den Begriff „Anthropotechnik“ aufgegriffen hat, ist dieser zu einem gängigen Topos in philosophischen Debatten geworden. Bereits in früheren Schriften hatte Sloterdijk im Rahmen einer von ihm als historisch bezeichneten Anthropologie einen Theorierahmen skizziert, demzufolge der Mensch als Projekt aufzufassen ist: Ein Lebewesen, das sich als nicht festgestelltes Tier (eine auf Nietzsche zurückgehende Bezeichnung) auf eine noch offene Zukunft hin entwirft, sich erstrebenswerte Zustände, Fähigkeiten, soziale Positionen usw. ausmalt und höchst unterschiedliche Techniken und Verfahrensweisen entwickelt, um sich diesen Entwürfen anzugleichen.
Wenn Menschen ausnahmslos auf verschiedene Weise Krüppel sind,
haben sie jeder und jede auf seine und ihre Art Grund und Anlass,
ihr Dasein als Anreiz zu korrigierenden Exerzitien zu begreifen.
Peter Sloterdijk, Du musst dein Leben ändern
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Dederich, M. (2020). Anthropotechnik und Behinderung. In: Bilstein, J., Winzen, M., Zirfas, J. (eds) Pädagogische Anthropologie der Technik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11683-5_12
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