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Nationalität und Geschlecht

Soziale Ungleichheiten unter Forschenden einer ‚exzellenten‘ deutschen Wissenschaftsinstitution

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Prekäre Gleichstellung
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Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund, dass internationale Zusammenarbeit und somit auch Mobilität in der Forschung an Bedeutung gewonnen haben, fokussiert der Beitrag von Grit Petschick auf Probleme und Benachteiligungen, die Forschenden hieraus aufgrund ihrer (nationalen) Herkunft und ihres Geschlechts entstehen. Petschick arbeitet auf Basis ihrer ethnografischen Daten über den Forschungsalltag von Physiker_innen in einem internationalen Exzellenzcluster Differenzen heraus, die sich aufgrund rechtlicher Bestimmungen (bspw. Visa-Status), unterschiedlicher (Fremd-)Sprachkenntnisse und verschiedener Ausbildungshintergründe ergeben und insbesondere aufgrund der vorherrschenden Outputorientierung zu Konflikten und Diskriminierung führen. Die wachsenden Mobilitätsanforderungen stellen zudem gerade für Forscherinnen eine Hürde dar und verstärken für viele den altbekannten Konflikt zwischen Erwerbs- und Familienarbeit.

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Notes

  1. 1.

    Kaufmann et al. (2004) sprechen sogar von Mobilität als einer eigenen Kapitalart.

  2. 2.

    Zum Begriff der Prekarisierung siehe unter anderem Dörre (2006a, b); Dörre und Neis (2008).

  3. 3.

    Durch dieses Spannungsfeld können Interessenkonflikte zwischen unterschiedlichen Akteuren entstehen, beispielsweise zwischen Nachwuchsforschenden, die eine Promotion anstreben, und Gruppenleitenden, die an Renommee und Sichtbarkeit auf internationaler Ebene ausgerichtet sind.

  4. 4.

    Zur Anonymisierung der Personen wurden alle Namen durch Pseudonyme ersetzt und in den Zitaten gegebenenfalls auffällige Sprachmerkmale, wie Dialekte oder Akzente, verändert.

  5. 5.

    Im vorliegenden Fall ist es der Glaube der Forschenden an das wissenschaftliche Feld.

  6. 6.

    Sie stammen somit fast ausschließlich aus asiatischen und arabischen Ländern.

  7. 7.

    Zur Bedeutung der Autorenschaften siehe Petschick (2016a).

  8. 8.

    Dieser Begriff impliziert, dass sich die Leistungen und Kompetenzen von Forschenden objektiv messen und vergleichen lassen. Die Annahme einer solchen objektiven Vergleichbarkeit und mit ihr die Vorstellung einer Bestenauslese sind Teil der illusio des Feldes.

  9. 9.

    Nature ist eine wissenschaftliche Zeitschrift, die insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern höchstes Ansehen genießt.

  10. 10.

    Dass die Pflege von Angehörigen im Feld nicht thematisiert wurde, kann daran liegen, dass sie für die meisten Forschenden aufgrund ihres Alters derzeit (noch) keine Rolle spielt. Es könnte aber auch sein, dass dieses Thema ähnlich wie das Thema Vaterschaft im Feld nicht angesprochen wird, obwohl es sich durchaus stellt.

  11. 11.

    Diese aktiven Väter beenden beispielsweise ihren Arbeitsalltag rechtzeitig, um ihr Kind aus einer Betreuungseinrichtung abzuholen, oder bleiben zu Hause, wenn ihre Kinder krank sind, oder arbeiten verstärkt von zu Hause, um Beruf und familiäre Verpflichtungen besser vereinbaren zu können.

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Petschick, G. (2018). Nationalität und Geschlecht. In: Laufenberg, M., Erlemann, M., Norkus, M., Petschick, G. (eds) Prekäre Gleichstellung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11631-6_7

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