Zusammenfassung
Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in kleinen Handwerksunternehmen ebenso erfolgreich implementiert werden kann wie in großen Industrieunternehmen. Die prozentual geringere Inanspruchnahme von Maßnahmen im BGM von kleinen Handwerksunternehmen lässt sich nicht darauf zurückzuführen, dass Gesundheit hier eine geringere Rolle spielt. Barrieren sind vielmehr die große Rollenvielfalt, die der betriebliche Entscheider einnimmt und die daraus resultierende Zeitknappheit. Dadurch werden in manchen Fällen Aufgaben, die wie das BGM nicht gesetzlich vorgeschrieben sind und deren direkter Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg nicht gesehen wird, zurückstellt. Sensibilisierung, Information und Motivation über den Nutzen und die Effekte von BGM sind weiterhin von den Akteuren im BGM zu leisten. Bei der ständigen Reflexion über geeignete Zugangswege zu kleinen Handwerksunternehmen müssen die speziellen Bedürfnisse und Ressourcen dieser Zielgruppe immer wieder hinterfragt und aktualisiert werden. Aus der Nachbetrachtung des Fallbeispiels kann sogar gesagt werden, dass gerade in kleinen Handwerksunternehmen tief greifende Veränderungen innerhalb des BGM-Prozesses möglich waren, da Entscheidungswege kurz sind und die flachen Hierarchieebenen eine enge Anbindung des betrieblichen Entscheiders an die Ebene der Mitarbeiter ermöglicht. Bei der Sicherung der Nachhaltigkeit der erzielten Effekte sind die externen Akteure, wie die gesetzliche Krankenversicherung, besonders gefordert durch geeignete strukturelle Maßnahmen dem Unternehmen Handlungssicherheit zu geben.
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Klingler, F. (2016). BGM – Vorteil Gesundheit im Handwerk. In: Pfannstiel, M., Mehlich, H. (eds) Betriebliches Gesundheitsmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11581-4_4
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