Zusammenfassung
Die Erkenntnis, dass das wirtschaftliche Potenzial effektiver gesundheitsförderlicher Maßnahmen enorm ausfällt, darf mittlerweile einer Binsenweisheit gleichkommen. Zielgröße entsprechender Maßnahmen ist dabei nicht nur – und nicht einmal primär – die Reduzierung der Fehlzeitenquote. Vielmehr geht es um die Reduzierung arbeitsbelastender und krank machender Faktoren: Unzufriedenheit, permanent belastende Stressfaktoren und zunehmende Entfremdung von der eigenen Arbeitstätigkeit. Diese Phänomene führen nicht unmittelbar zu einem Ausfall durch Krankheit, sondern zunächst zu gestörten Arbeitsabläufen in Form von sowohl qualitativ als auch quantitativ kritischen Ergebnissen. Die medizinische und pflegerische Qualität sinkt, Fehlerraten und Gefahren für Mitarbeitende und Patienten steigen. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Niels-Stensen-Kliniken seit nunmehr 4 Jahren ihr betriebliches Gesundheitsmanagement unter dem Label „AktiVerbund“. Nach einer Analyse der Istsituation und anschließender Zieldefinition folgten die Konzeption der Maßnahmen und deren Verankerung in der Unternehmensorganisation. Im Beitrag wird auf die inhaltliche Ausgestaltung der dargestellten Säulen, die sowohl auf Verhaltens- als auch Verhältnisebene ansetzen, genauer eingegangen. Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren der Einführung sowie erste Evaluationsergebnisse werden präsentiert. Der Beitrag verdeutlicht, dass BGM nicht als Allheilmittel für organisationale Defizite gelten kann. Problemfelder bzw. Defizite in der Organisationseinheit, die mittelfristig gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen entfalten können, sind oftmals nur mit umfassenden organisationalen Veränderungsprozessen bzw. Restrukturierungen zu beheben. BGM schafft darüber hinaus Erwartungen: Die Einführung eines systematischen Programms zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden wird – einmal gestartet – nie beendet sein. Gesundheitsförderung ist schließlich eine Aufgabe des Unternehmens, indem es Arbeitsmaterialien und Abläufe entsprechend gestaltet, berät, Kreativität und soziale Beziehungen fördert, Kommunikation und Werbung für das Thema betreibt.
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Runde, B., Tenberge, E. (2016). Gesundheitsmanagement im Krankenhaus – auf dem Weg zu einem Good-Practice-Modell. In: Pfannstiel, M., Mehlich, H. (eds) Betriebliches Gesundheitsmanagement. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11581-4_13
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