Zusammenfassung
In seiner Habilitationsschrift Das unterschätzte Medium. Politische Wirkungen von Presse und Fernsehen im Vergleich aus dem Jahr 1983 hinterfragt Klaus Schönbach die damals in der Kommunikationswissenschaft und auch in der (west-)deutschen Medienpolitik vorherrschende Vorstellung des wirkungsmächtigen Fernsehens, welches weit stärkeren Einfluss auf politische Vorstellungen, Einstellungen und Verhalten habe als die Printmedien. Dazu vergleicht er das Wirkungspotenzial beider Medien – zum einen auf Basis einer systematischen Aufb ereitung des damaligen, vor allem aus den USA stammenden Forschungsstandes und zum anderen mit Hilfe einer dreiwelligen, repr äsentativen Paneluntersuchung. Diese Befragungsstudie fand im Kontext der Europawahl 1979 in Deutschland statt. Das Wirkungspotenzial der Mediennutzung prüfter dabei auf Basis eines transaktionalen Wirkungsmodells, welches nicht nur zahlreiche moderierende Variablen berücksichtigt, sondern auch von einer simultanen Wirksamkeit von Medieninhalten und den Nutzungsmotiven der Rezipienten ausgeht. Er kommt zu dem Schluss, dass dem Fernsehen keineswegs eine dominante Rolle bei der Herausbildung politischer Verhaltensweisen sowie Vor- und Einstellungen zukommt, sondern Zeitungen und Zeitschriften mindestens ebenbürtig wirken.
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Literatur
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Wünsch, C., Czichon, M. (2016). Das unterschätzte Medium. Politische Wirkungen von Presse und Fernsehen im Vergleich. In: Potthoff, M. (eds) Schlüsselwerke der Medienwirkungsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09923-7_18
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