Zusammenfassung
Die Zeit, in der beispielsweise eine Ausstellung als besonders niveauvoll und innovativ galt, wenn sie eine möglichst geringe öffentliche Resonanz erzielte, liegt noch nicht lange zurück. Alles, was ein breiteres Publikum ansprach, stand im Verdacht, nur den Massengeschmack zu bedienen. In den letzten Jahren kehrten spektakuläre Ausstellungsprojekte den Trend um: Ausstellungen, vor deren Eingängen sich lange Schlangen bildeten, gelten als die herausragenden Erfolge der Szene. Die Angebote der kulturellen Institutionen und Projekte stoßen damit beim Publikum auf eine breite Resonanz – zumindest auf den ersten Blick und zurzeit. Das Bemühen um das Publikum ist dennoch eine zentrale Aufgabe des Kulturmanagements. Nur vordergründig geht es dabei um die Erzielung der erforderlichen Einnahmen und die Legitimation der kulturellen Infrastruktur. Die Wahrnehmung durch eine möglichst breite Öffentlichkeit und ein möglichst zahlreiches Publikum ist in erster Linie ein konstitutives Element, das die Bemühungen der Kulturbetriebe im Sinne eines Modells, das Kultur als sinnstiftende Bedeutungsproduktion versteht, überhaupt erst zu Kultur macht.
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Hoppe, B., Heinze, T. (2016). Kultur und Publikum. In: Einführung in das Kulturmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09657-1_8
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