Zusammenfassung
Im besiegten Polen wird seitens der deutschen Besatzer viel fotografiert. Etwa jeder zehnte deutsche Soldat führt eine Kamera mit sich, um seinen persönlichen Krieg zu dokumentieren. Abgesehen von solchen privaten Erinnerungsbildern entstehen zahllose offizielle Aufnahmen. In beiden Fällen sind es mitunter Aufnahmen von der Erniedrigung der polnischen wie der jüdischen Bevölkerung und ihrer Kultur. Manchmal sind es Aufnahmen von Gräueltaten oder Kriegsverbrechen – Ermordungen von Kriegsgefangenen, Zivilisten, angeblichen Partisanen oder Juden. Es sind vor allem die Exekutionen, die so viel Faszination auf die Soldaten ausüben, dass sich die Militärführung gezwungen sieht, explizite Fotografierverbote zu erlassen, um zu verhindern, dass fotografische Beweisstücke in die falschen Hände geraten. Schließlich sollen weder die eigene Bevölkerung noch die internationale Öffentlichkeit von den Verbrechen erfahren. Die Verbote zeitigen aber offenbar nicht den gewünschten Erfolg, nachdem dieserart Fotos für manche Soldaten und SS-Männer den Charakter von richtigen Fetischobjekten annehmen.
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Pensold, W. (2015). Believe it! Beweise für den Holocaust. In: Eine Geschichte des Fotojournalismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08297-0_10
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