Zusammenfassung
Ein wesentliches Merkmal der professionellen Interaktion im Coaching besteht darin, dass Verstehensprozesse eröffnet werden, um angestrebte Veränderungen in Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln zu ermöglichen. Dazu kann die philosophische Disziplin der Hermeneutik (Verstehenslehre, Interpretationskunst) wertvolle Dienste leisten. In diesem Kapitel werden zunächst einige Grundthemen der Hermeneutik nachgezeichnet, die auch für den professionellen Praktiker besonders relevant sind. Ausgehend von der für zwischenmenschliche Interaktionen grundlegenden „Trias Erleben – Ausdruck – Verstehen“ wird sodann gezeigt, dass professionelle Praxis nicht nur den sprachlichen Ausdruck eines Menschen, sondern auch andere, z. T. unbewusste Ausdrucksformen (z. B. Körpersprache, Traumsprache, Krankheitssymptome, Organisationskultur) für den hermeneutischen Prozess einbeziehen kann.
Überarbeiteter Nachdruck aus: C. Schmidt-Lellek & A. Schreyögg(Hrsg.) (2011). Philosophie, Ethik und Ideologie in Coaching und Supervision (OSC Sonderheft4). Wiesbaden: VS Verlag, S. 47–57.
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Schmidt-Lellek, C. (2015). Hermeneutik für das Coaching. In: Schreyögg, A., Schmidt-Lellek, C. (eds) Die Professionalisierung von Coaching. Coaching und Supervision. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08172-0_12
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