Zusammenfassung
Die Debatte um die Religion des Islam krankt an vielen Stellen. Unter dem Deckmantel legitimer Religionskritik werden zum Teil menschenverachtende Sichtweisen transportiert. Das wird besonders deutlich, wenn man sich, wie hier geschehen, konkret mit den so genannten Islamkritikern beschäftigt. Dieser Beitrag hat gezeigt, wie die Protagonisten mit ideologisierten und falschen Argumentationsstrategien arbeiten. Wenn sie auf solche unsachlichen Techniken zurückgreifen müssen, stellt sich die Frage, wie viel von ihrer „Islamkritik“ am Ende übrig bleibt? Selbstverständlich kann man argumentieren, dass eine Necla Kelek dazu beigetragen hat, auf die Notlage bestimmter muslimischer Frauen in Migrantenfamilien hinzuweisen. Inwiefern aber ihre Pauschalisierungen und unqualifizierten Äußerungen zur Religion des Islam zugleich anderen das Leben/die Integration erschwert haben, lässt sich nur erahnen. Nimmt man die nachweisbare Einflussnahme auf die Politik aus: Wie lässt sich feststellen, ob etwa ein Ausbildungsvertrag platzt, weil der Arbeitgeber sich von den Schreckensberichten so genannter Islamkritiker davon abhalten lässt, Muslime einzustellen? Oder ob Lehrer muslimische Schüler (unbewusst) benachteiligen, weil sie sich von den verbreiteten Vorurteilen beeindrucken lassen? Auch Fragen nach den Absichten der verbalen Aggressionen eines Henryk Broder oder Ralph Giordano müssen gestellt werden. Dabei darf deren persönliche Vergangenheit die Antwort nicht vorweg nehmen. Niemandes Handeln ist allein wegen seiner Biografie unantastbar.
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Schneiders, T. (2015). Fazit. In: Wegbereiter der modernen Islamfeindlichkeit. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07974-1_3
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