Zusammenfassung
An der Schnittstelle von Stadt- und Bildungsforschung wird die Vernetzung von Ganztagsschulen mit ihrem räumlichen, sozialen und institutionellen Umfeld als wesentliche Voraussetzung für eine effizientere Aufgabenerfüllung des Schulsystems betrachtet. Bei den entstehenden lokalen Bildungsnetzen geht es darum, eine Konstellation hierarchisch-bürokratischer Beziehungen zwischen wenig kooperierenden Akteuren in ein funktionierendes sozialräumliches Netzwerk für Bildung, Betreuung und Erziehung zu transformieren. Auf Grundlage eines Vergleichs von sechs empirischen Fallstudien wird dargelegt, dass die Öffnung der Grenzen der Institution Schule nach außen und innen auf Strukturprobleme und Widerstände trifft. Um das integrative Potenzial der Ganztagsschule und ihrer Kooperation und Vernetzung mit außerschulischen Partnern voll auszuschöpfen, sind zusätzliche kleinräumige und kooperative Koordinations- und Steuerungsleistungen zu erbringen, die nur auf kommunaler Ebene sinnvoll organisiert werden können. Eine verstärkte kommunale Kompetenz und Verantwortlichkeit für die Funktion des institutionellen Arrangements erscheint daher insbesondere mit Blick auf die besonders ausgeprägten (groß)städtischen Problemlagen erforderlich.
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Die folgenden Ausführungen basieren auf dem BMBF-geförderten Projekt „Stadtteilbezogene Vernetzung von Ganztagsschulen“, an dem neben dem Autor U. Baumheier und C. Fortmann beteiligt waren. Der Bericht ist unter dem Titel „Ganztagsschulen in lokalen Bildungsnetzwerken“ erschienen (Baumheier et al. 2013).
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Warsewa, G. (2015). Quartiersbezogene Schul-Konzepte für Bildung und Integration. In: Coelen, T., Heinrich, A., Million, A. (eds) Stadtbaustein Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07314-5_4
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