Abstract
Der Beitrag setzt sich mit der praktischen Verwertbarkeit erziehungswissenschaftlicher grundlagenbezogener Forschungsergebnisse auseinander. Ausgehend von Erfahrungen im Projekt „Differenz und Heterogenität im Alltag von Kindertageseinrichtungen“, das in Form ethnographischer Studien unter anderem Herstellungsprozesse von Geschlecht in Kindertageseinrichtungen empirisch in den Blick genommen hat, wird in diesem Beitrag vor allem die Relevanz von Forschungsergebnissen für Akteur_innen im Feld der Kindertageseinrichtungen erörtert. Neben theoretischen Ausführungen zum Verhältnis von Forschung und Praxis sowie zur Praxisungewissheit erziehungswissenschaftlicher Forschungsergebnisse steht dabei auf einer konkreteren, forschungspraktischen Ebene die Frage im Mittelpunkt, wie Wissenschaftssystem und Praxissystem in einen Austausch kommen können. Dabei stehen u.a. Leerstellen im Kontext von ethnographischer Forschung zu Geschlecht im Fokus des Artikels, ohne den Anspruch, diese zufriedenstellend füllen zu können. Vielmehr wird ein Vorschlag unterbreitet, Praxisrelevanz nicht allein auf der Ebene der wissenschaftlich-theoretisch eingebetteten Ergebnisse anzusiedeln, sondern vor allem auch auf der Ebene des Forschungsmaterials, das im Verlauf ethnographischer Forschungszugänge entsteht und feldbezogene Reflexionsfolien für pädagogische Praxis bietet.
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Meyer, S., Kubandt, M. (2016). „Und was heißt das jetzt für die Praxis?“. In: Graff, U., Kolodzig, K., Johann, N. (eds) Ethnographie - Pädagogik - Geschlecht. Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung, vol 12. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07280-3_7
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