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Katastrophenschutzrecht – Zur Situation eines Rechtsgebietes im Wandel

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Part of the book series: Studien zur Inneren Sicherheit ((SZIS,volume 20))

Zusammenfassung

In der verbreiteten Diskussion über die „Neue Sicherheitsarchitektur“ wird dem Katastrophenschutz(recht) die Rolle einer der vier tragenden Säulen im Gefüge des Baues der Sicherheit zugewiesen. Dadurch soll die Bedeutung der in der Vergangenheit bisweilen etwas im Schatten der Aufmerksamkeit stehenden Materie für die Gewährleistung der Inneren Sicherheit erneut und stärker in das öffentliche und politische Bewusstsein gehoben werden.

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Notes

  1. 1.

    Ähnlich § 1 Abs. 2 bwKatSG; Art. 1 Abs. 2 bayKatSG; § 1 Abs. 2 mvKatSG; § 2 Abs. 3 S. 2 sächsBRKG; § 1 Abs. 2 lsaKatSG; § 1 Abs. 1 shKatSG; § 25 thürBKG.

  2. 2.

    Auf Letzteres stellt auch der im Grundgesetz nicht erwähnte „verfassungsrechtliche Katastrophenbegriff“ ab. Da es in Art. 35 Abs. 2, 3 GG um das Anfordern/Entsenden von bestimmten Unterstützungskräften geht, scheint das wesentliche Kriterium die Notwendigkeit von Verstärkung bzw. die Überforderung der zuständigen Kräfte zu sein (vgl. Kloepfer 2007, S. 163, [S. 167 f., 168]; Danwitz 2010, Art. 35 Rn. 70: „Aus dem Wesen der Hilfeleistung folgt als weitere Tatbestandsvoraussetzung, dass das betroffene Land nicht in der Lage ist, die Gefahr aus eigener Kraft abzuwenden“). Nicht relevant ist hier die einheitliche Leitung. Zum verfassungsrechtlichen Katastrophenbegriff nach Art. 35 GG: BVerfGE 115, 118 (143 ff.) (insb. zum „besonders schweren Unglücksfall“); Bauer 2006, Art. 35 Rn. 29; Danwitz 2010, Art. 35 Rn. 70; Erbguth 2011, Art. 35 Rn. 38; Musil und Kirchner 2006, S. 375.

  3. 3.

    S.a. DIN 13050 (Reichenbach et al. 2008, S. 15).

  4. 4.

    Aus neuerer Zeit noch Exner 2011, FSHG, § 29 Rn. 11: „Umgangssprachlich wird der Begriff (Katastrophe) für fast jedes größere Problem im Alltag verwendet. Fachtechnisch wird er im Wesentlichen zur quantitativen Einstufung eines über die alltäglichen Schadensfälle hinausgehenden Ereignisses verwendet“, Geier 2006, S. 33: „Ein Ereignis, das die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft oder gesellschaftlicher Gruppen unterbricht, hohe menschliche, materielle, ökonomische oder ökologische Verluste verursacht und die Fähigkeit der betroffenen sozialen Einheit zur Bewältigung des Ereignisses aus eigener Kraft übersteigt“.

  5. 5.

    Trute (2005, S. 342) spricht von „Katastrophen als Diskontinuitätsereignissen“. Zwischen der Anwendbarkeit des Rechts des „Normalfalles“ einerseits und derjenigen des Katastrophenschutzrechts steht das Katastrophenereignis selbst als Faktor der Diskontinuität.

  6. 6.

    Dazu unter dem Aspekt der Differenzierung von Katastrophenvermeidung und Katastrophenvorsorge schon Kloepfer 2007, S. 191 ff. Die Frage nach der Katastrophenabwehr ist dabei grundsätzlich zu unterscheiden von derjenigen, ob Katastrophen beherrschbar sind oder nicht; dazu Clausen 2008, S. 15. Zum Verhältnis von Katastrophenabwehr bzw. -vermeidung und Katastrophenvorsorge auch Ekardt 2008, S. 61.

  7. 7.

    Zum präventiven Charakter des Zivilschutzrechts z. B. Bundesverwaltungsamt 2003, S. 7 ff.

  8. 8.

    Zum Katastrophenschutz in der Sicherheitsarchitektur Überblick bei Endreß 2009, S. 249.

  9. 9.

    Zu diesem Begriff Diegmann und Thome 2008, § 6 Erl. 3; Plaggenborg 2007, § 2 Rn. 13 ff.; Kloepfer 2007, S. 167 ff.; Musil und Kirchner 2006, S. 374 f.; Trute 2005, S. 345f.

  10. 10.

    Ganz entsprechend verwendet Trute (2005, S. 349) auf der Ebene des Rechts die Begriffe von primärer und sekundärer Schutzarchitektur.

  11. 11.

    So z. B. § 25 nrwFSHG; s. vergleichbar etwa § 9 bwKatSG; Art. 7 bayKatSG; §§ 22, 27, 28 heBKG (differenziert nach nachbarlicher Hilfe [im Brandschutz, auch bei Großschadensfällen], Mitwirkung öffentlicher und privater Einheiten und Einrichtungen im Katastrophenschutz und Mitwirkung von Dienststellen im Katastrophenschutz), § 22 saarBKG; §§ 17–19 lsaKatSG.

  12. 12.

    Polizei- und Ordnungsrecht ist aber den Ländern nicht stillschweigend als eigener Kompetenzbereich zugewiesen, sondern partiell Zugriffen jedenfalls des Bundesgesetzgebers geöffnet; s. BVerfGE 109, 190 (215).

  13. 13.

    Der Bund hat in §§ 2, 11 ZSKG von der Möglichkeit aus Art. 87b Abs. 2 GG Gebrauch gemacht, den Ländern Zivilschutzaufgaben im Wege der Bundesauftragsverwaltung zuzuweisen. An der Regelungskompetenz des Bundes für den Zivilschutz ändert sich hieran grds. nichts (vgl. Art. 85 Abs. 2 GG).

  14. 14.

    Ggf. kann daraus auch ein rechtlicher Neuregelungsbedarf folgen. Ansätze hierzu in den durch das ZivilschutzänderungsG v. 02.04.2009 eingefügten bzw. geänderten §§ 12, 13 Abs. 3; §§ 16, 18, 29 Abs. 3 ZSKG; dazu Meyer-Teschendorf 2009, S. 1224f.

  15. 15.

    Hier stellt sich erneut die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Konzepts vom Bevölkerungsschutz; s. o. 3.1.

  16. 16.

    S. etwa § 11 bwKatSG; § 10 hbmKatSG; § 38 heBKG; § 17 ndsKatSG; § 13 lsaKatSG.

  17. 17.

    M.E. auch in europarechtskonformer Weise. Dafür lassen die einschlägigen Urteile des EuGH und des BGH durchaus Raum. Überblick mit allerdings eher wohl entgegengesetzter Tendenz bei Ruthig 2010, S. 12.

  18. 18.

    Einzelne wichtige rechtliche Vorgaben und Anforderungen nennt Trute 2005, S. 351 ff.

  19. 19.

    Zum Gemeinschaftsverfahren für den Katastrophenschutz s. Entscheidung des Rates v. 08.11.2007, 2007/799/EG, Euratom, hierzu Lüder 2009, S. 251; zur Forderung nach einer ‚europäischen Katastrophenschutztruppe‘: Barnier 2006; eine Forderung, die in Deutschland eher kritisch betrachtet wird, s. Schröder 2010.

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Gusy, C. (2015). Katastrophenschutzrecht – Zur Situation eines Rechtsgebietes im Wandel. In: Lange, HJ., Gusy, C. (eds) Kooperation im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Studien zur Inneren Sicherheit, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07151-6_3

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