Zusammenfassung
Der Beitrag nimmt Bezug auf den Leib/Körper-Begriff und stellt dem Western-Genre somit ein zweites Paradigma gegenüber, das insbesondere für Diskurse der jüngeren kontinentalen Philosophie zentral ist. Unter Rekurs auf die phänomenologische Tradition nach Edmund Husserl und Maurice Merleau-Ponty einerseits sowie die genealogisch-machtanalytische Position Michel Foucaults andererseits befragt er Anthony Manns Western auf ihre korporalphilosophische Signifikanz. Die Autorin zeigt, dass Mann anstelle der Externalisierung innerer Zustände eine somatische Resonanz sucht, die äußere Impulse im Körper der Figuren finden. Sie liest diese inszenatorische Strategie als Symptom einer nationalen Traumatisierung, welche bei Anthony Mann auf besonders signifikante Weise als Körperdiskurs thematisch wird.
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Notes
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Hier ist Cimarron (1960) außer Acht gelassen. Anthony Mann begann die Arbeit an dem Film, zog sich aus den Dreharbeiten aber zurück, nachdem MGM die ursprünglich auf on location-Shooting ausgelegte Produktion ganz ins Studio verlegte und die Regie an Charles Walters übergab. Es ist wenig Persönliches zu finden in diesem Film, den Mann schlicht ein Desaster nennt, und nichts Maßgebliches in Bezug auf die Präsentation von Körpern.
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Bayer, I. (2015). Aspekte der Leiblichkeit im klassischen Western: Zur Krise des Körpers bei Anthony Mann. In: Ritzer, I. (eds) Classical Hollywood und kontinentale Philosophie. Neue Perspektiven der Medienästhetik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06620-8_10
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