Zusammenfassung
Zwar hat alles, was existiert, sein Entstehen und Vergehen „gemäß der Ordnung der Zeit“, wie in den Anfängen der europäischen Wissenschaftsgeschichte bereits Anaximander festgestellt hat, aber der Mensch wird davon in einer ihm eigentümlichen Weise betroffen, weil er nicht nur der Ordnung der Zeit unterworfen ist, sondern darüber hinaus auch darum weiß, ihr unterworfen zu sein und sich zu diesem Wissen verhalten muss. Seine Zeitlichkeit ist dadurch bestimmt, so meine These, dass der Mensch mit dem Wissen um die Ordnung der Zeit disponiert ist, Innerzeitlichkeit und Überzeitlichkeit zueinander in ein Verhältnis zu setzen. Im Folgenden skizziere ich zunächst die formalanthropologischen Voraussetzungen spezifisch menschlicher Zeitlichkeit (I).
Ich danke dem Käte Hamburger Kolleg „Dynamics in the History of Religions“ dafür, dass es mir im Rahmen eines Visiting Research Fellowship die Zeit zur Ausarbeitung dieses Aufsatzes zur Verfügung gestellt hat.
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Schlette, M. (2015). Zwischen Innerzeitlichkeit und Überzeitlichkeit. In: Hartung, G. (eds) Mensch und Zeit. Studien zur Interdisziplinären Anthropologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05380-2_13
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