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Alternsgerechte Arbeitspolitik/Arbeitsorganisation

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Demografiesensible Entgeltpolitik
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Zusammenfassung

Die in Kap. 4 geschilderten entgeltpolitischen Anpassungen und Veränderungen sind eingebettet in ein bestimmtes arbeitspolitisches Umfeld im Betrieb. Die beiden Maßnahmenfelder Arbeitspolitik und Entgeltpolitik sind dabei nicht unmittelbar kausal miteinander verknüpft in dem Sinn, dass man aus einer bestimmten Arbeitsorganisation oder Aufbauorganisation automatisch eine spezifische Entgeltpolitik in Form einer ganz konkreten Bestimmung von Entgeltgrundlagen, -formen, Arbeitsbewertungsmethoden, Eingruppierungsmodellen, Leistungslöhnen und Leistungsbeurteilungsmodi herleiten könnte. Es handelt sich vielmehr um zwei voneinander kausal entkoppelte, allerdings aneinander gekoppelte Maßnahmenfelder. Eine bestimmte Entgeltgrundlage wie der Akkordlohn wirkt beispielsweise nur in einem bestimmten Arbeitsumfeld leistungssteigernd. Die meisten Lohnformen (Prämienlohn, Zeitlohn, Polyvalenzlohn, Zielvereinbarungen etc.) sind in ihren Definitions- und Gestaltungsebenen so vielfältig, dass sie mit sehr unterschiedlichen Formen der Arbeitsorganisation in Einklang zu bringen sind. Darüber hinaus fiel in den empirischen Erhebungen auf, dass die Unternehmen zumeist weitaus mehr Erfahrungen mit einer demografieinduzierten Veränderung der Arbeitsorganisation und des Arbeitsumfelds der Beschäftigten haben als mit einer Neugestaltung der Lohnstrukturen.

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Notes

  1. 1.

    Die weitgehende Aufgabenintegration in der Fertigung durch den Übergang zu einer prozess- und teamorientierten Organisationsstruktur macht es nach Aussage eines Interviewten schwer, einzelne alterskritische Aufgaben aus den Arbeitsplätzen herauszunehmen, ohne die Prozesskette zu stören.

  2. 2.

    Noch zu erschließende Potenziale sahen unsere Gesprächspartner hier in einer vollständigen Automatisierung kritischer Fertigungsschritte, die aber an Grenzen des technisch Machbaren stößt, in der Berücksichtigung von Kriterien ergonomischer Handhabbarkeit bei der Montage schon in der Entwicklung der Produkte (Polstermöbel) oder im Neubau der Fertigungsstätte, wo der Einsatz von Hilfsvorrichtungen durch räumliche Enge begrenzt wird.

  3. 3.

    Bewegungsangebote am Arbeitsplatz zählen lt. einer Evaluation betrieblicher Gesundheitsleistungen zu den hochschwelligen Angeboten, weil sie Eigenaktivität erfordern. Die Inanspruchnahme steigt mit der Nähe zum Arbeitsplatz. An Bewegungsprogrammen am Arbeitsplatz nehmen im Durchschnitt 30 % der Mitarbeiter teil.

  4. 4.

    Dies war selbst dort der Fall, wo das betriebliche Gymnastikprogramm unter enger Beteiligung der Fertigungsmitarbeiter selbst entwickelt worden war.

  5. 5.

    Weshalb in einem der Betriebe Überlegungen seitens der Geschäftsführung bestanden, die Inanspruchnahme der angebotenen Rückenschulungen durch negative Sanktionen (Einbehaltung eines Teils der Lohnfortzahlung für langfristig an Rückenleiden erkrankte Mitarbeiter, die nicht an der Schulung teilnahmen) „anzuregen“.

  6. 6.

    Indirekte Leistungssteuerung meint, dass Beschäftigte sich nicht mehr auf ihre tatsächlich geleistete Arbeit – ihre Anstrengung, ihren zeitlichen Aufwand, ihre Mühe oder ihre fachliche Qualität – berufen können, sondern in erster Linie Erfolge vorweisen müssen: Kundenzufriedenheit, Termineinhaltung, Gewinnzahlen, Projekterfolg. Damit wird die unternehmerische Leistungsdynamik in den Handlungsraum abhängiger Beschäftigter integriert: Der Arbeitnehmer wird zum Unternehmer in seinem Unternehmen. Indirekte Leistungssteuerung ist eng mit bestimmten Arbeitsorganisationsmodellen wie flachen Hierarchien, Übertragung von Gestaltungs- und Entscheidungsautonomie an Individuen oder Gruppen, Vertrauensarbeitszeit etc. verbunden. In der Arbeitsforschung gibt es eine Vielzahl von Belegen dafür, dass dieser Wandel in der Organisation und Leistungssteuerung in Unternehmen eine der Ursachen für den Anstieg psychischer Belastungen ist. Vgl. dazu exemplarisch Dunkel et al. 2010.

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© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Schmierl, K., Weimer, S. (2014). Alternsgerechte Arbeitspolitik/Arbeitsorganisation. In: Demografiesensible Entgeltpolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05349-9_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-05349-9_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-04978-2

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