Zusammenfassung
Der Diskurs um eine sozialpädagogische Kasuistik unterscheidet sich an vielen Punkten von dem anderer erziehungswissenschaftlicher Disziplinen. Die Bedeutung sozialpädagogischer Kasuistik ist eng mit der Etablierung eines spezifischen sozialpädagogischen Blickes verbunden. Dieser Blick auf sozialpädagogische Fälle fokussiert vor allem auf die besonderen Strukturbedingungen der Erbringungssituation der Sozialen Arbeit. Die Argumente für eine sozialpädagogische Kasuistik verbinden dann unterschiedliche Dimensionen: Die Vermittlung von Theorie und Praxis ist dabei eine der zentralen Begründungsfiguren. Sozialpädagogische Kasuistik muss aber im Sinne der eigenen Ansprüche an Reflexivität auch kritisch auf sich selbst blicken. In ersten empirischen Reflexionen von kasuistischen Lehrveranstaltungen zeigt sich diese Form der Fallarbeit als ein Bildungsraum, der nicht für alle Studierenden ähnliche Professionalisierungschancen bietet.
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Literatur
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Graßhoff, G. (2016). Rekonstruktive Sozialpädagogik!?. In: Hummrich, M., Hebenstreit, A., Hinrichsen, M., Meier, M. (eds) Was ist der Fall? . Rekonstruktive Bildungsforschung, vol 2. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04340-7_13
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