Zusammenfassung
Landschaftliche Symbole unterliegen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen – unter anderem sind sie beeinflusst vom aktuell vorherrschenden gesellschaftlichen Natur-Kultur-Verständnis und damit zusammenhängend auch der Vorstellung der gesellschaftlichen Macht über Natur. Als Beispiele hierfür werden sich wandelnde Symboliken verschiedener ‚besonderer‘ Landschaften, beispielsweise Jenseitsorte, Berge, Pilgerwege, vorgestellt und anschließend am Beispiel der Wildniskonzeption des Projekts ‚Urwald vor den Toren der Stadt‘ in Saarbrücken ausführlicher diskutiert. Dabei zeigt sich, dass die symbolische Deutung von Wildnis auch als Ausdruck von Machtverhältnissen gelesen werden: Zum Ersten, des Machtverhältnisses zwischen Mensch und Natur und zum Zweiten, des Machtverhältnisses zwischen Akteuren und Besuchern. Aufgrund wachsender Vieldeutigkeit von Symbolen und einer zunehmend individualistischen Deutung – in gesellschaftlichen Grenzen – kann jedoch von einer zukünftigen Begrenzung der Möglichkeit der Machtausübung durch landschaftliche Symbole ausgegangen werden.
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Schönwald, A. (2015). Bedeutungsveränderungen der Symboliken von Landschaften als Zeichen eines veränderten Verständnisses von Macht über Natur. In: Kost, S., Schönwald, A. (eds) Landschaftswandel - Wandel von Machtstrukturen. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04330-8_9
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