Zusammenfassung
Der Beitrag konfrontiert die Tanzperformance Transformability (2012) von Willy Prager mit dem gleichnamigen Plädoyer des Kulturphilosophen Boyan Manchev, das eine Neuaufstellung der Tanz- und Performancekunst im Zeichen der Transformation bzw. Metamorphose einfordert.
Ausgehend von der Beobachtung aufführungsgenerierter Widersprüche wird gefragt, inwiefern die Performance gerade eigene Diskurse erzeugen und Partizipationsmöglichkeiten artikulieren kann, indem sie ihre Vorlage bewusst torpediert. Pragers Choreographie begnügt sich nicht mit der Vorführung von Theorie, sondern ermöglicht durch deren spielerische Erprobung eine doppelte Perspektive darauf. Einerseits wird das Plädoyer in seinem streng didaktischen Duktus auf diese Weise lustvoll demontiert, andererseits die sinnlich-ästhetische wie politische Verbindung zur Theorie gesucht und durch physische Anstrengung herausgestellt, wodurch ein produktiver Antagonismus zwischen Theorie und Performancekunst, Arbeit und Verweigerung sowie Ernst und Unterhaltung zutage tritt.
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Notes
- 1.
Die Beschreibung bezieht sich auf die Aufführung am 25. August 2012 im Rahmen des Festivals Tanznacht Berlin.
- 2.
Prager, Willy: http://www.sophiensaele.com/produktionen.php?IDstueck=912. Zugegriffen: 25. Januar 2014.
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Hackel, A. (2014). Disco und Diskurs: Die performing society als Denkfigur zwischen Kapitalismuskritik und Performancekunst (Boyan Manchev & Willy Prager). In: Hackel, A., Vollhardt, M. (eds) Theorie und Theater. Kulturelle Figurationen: Artefakte, Praktiken, Fiktionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04102-1_3
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