Zusammenfassung
Nation und Demokratie – dies waren die zwei großen politischen Themen, die das Bürgertum im 19. Jahrhundert bewegten. Beide waren in der Französischen Revolution eine Verbindung eingegangen: Die französische Nation definierte sich nicht entlang ethnischer, kultureller oder sprachlicher Scheidelinien (wenngleich das Französische andere Sprachen Sprechenden in der Folgezeit aufgenötigt wurde), sondern auf der Grundlage ihrer demokratischen Verfassung. Wer sie mittrug, lebte als Franzose/Französin in einem demokratischen Nationalstaat (der allerdings immer mal wieder autoritären Regimen anheimfiel). Ähnlich schien es sich in den USA zu verhalten: Wer der demokratischen Verfassung beipflichtete, war Amerikaner/in. Gravierende Unterschiede zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten bestanden aber zum einen in der rassistischen Ausgrenzung der indigenen und der afroamerikanischen (später auch der aus Ostasien stammenden) US-Bevölkerung, zum anderen in der ausgeprägt föderalen, mehr dem jeweiligen Staat als dem Bund verpflichteten Loyalität. Nicht jede/r war folglich vollgültige/r Amerikaner/in und viele vollgültige Amerikaner/innen verstanden sich in erster Linie als Einwohner/innen von Alabama oder New York oder Virginia oder… Die Verbindung von Nation und Demokratie war in den USA also lückenhaft und locker.
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Bajohr, S. (2014). Nationen und Demokratie. In: Kleine Weltgeschichte des demokratischen Zeitalters. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04043-7_6
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